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Kommentar: Die Kinderbetreuung in Deutschland braucht Geld

Kommentar

Die Kinderpflege verdient eine bessere Bezahlung

Lisa Gilz
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    Erzieherinnen und Kinderpfleger verdienen mehr Anerkennung für ihren Beruf, aber vor allem eine bessere Bezahlung.
    Erzieherinnen und Kinderpfleger verdienen mehr Anerkennung für ihren Beruf, aber vor allem eine bessere Bezahlung. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Erzieherinnen und Kinderpfleger haben mehr Geld verdient. Punkt. Das sollten sich Bund und Länder zu Herzen nehmen, wenn es um die Bezahlung und Anerkennung der Erzieherinnen und Kinderpfleger geht. Lieber zu spät als nie. Das Geld wird in die Gegenwart und in die Zukunft investiert. Denn wenn Kinder berufstätiger Eltern keine Plätze in Kitas bekommen, können die Eltern nicht arbeiten. In Zeiten von Fachpersonal- und Arbeitskräftemangel kein gutes Zeichen. In die Zukunft, weil Kinder in Kitas bereits sehr viel lernen.

    Man muss sich einfach einmal überlegen, wie viel Verantwortung eine Kinderpflegerin übernimmt, wenn sie sich bis zu zehn Stunden um ein Kleinkind kümmert. Und anschließend fragen, wie viel das wert ist. Eltern vertrauen darauf, dass ihre Kinder in den Kitas umsorgt werden, dass man ihnen zuhört und ihnen etwas beibringt. Vertrauen darauf, dass die Erzieher und Erzieherinnen eine gute Ausbildung genossen haben und das bei der Arbeit umsetzen. 

    Wie viel ist die Erziehung von Kitakindern wert?

    Während in den Schulen das Pädagogische mit fortschreitendem Alter immer weiter in den Hintergrund rückt, weil der Schwerpunkt auf der akademischen Ausbildung liegt, helfen Erzieherinnen und Kinderpfleger vor allem, die Kinder im Umgang miteinander zu bilden. Sie lernen, höflich zu sein, mit Problemen und Streitsituationen umzugehen. Sie arbeiten an dem Zwischenmenschlichen. An dem, was Personen verbindet, was sie schwere Zeiten überstehen lässt, sodass niemand allein durchs Leben gehen muss. 

    Es reicht nicht, allein die Ausbildung attraktiver zu machen. Der Job muss auch attraktiv sein. Pädagogen sprechen häufig von einer Berufung, nicht von einem Beruf. Aber nur, weil sich diese Menschen freiwillig und aufopfernd um die Kinder kümmern und den Job für einen niedrigen Lohn machen, heißt das nicht, dass sie nicht mehr verdienen. Kein Erzieher sollte aus eigener Tasche Bastelmaterial kaufen müssen, keine Kinderpflegerin überlegen müssen, ob sie noch einen Minijob nebenbei macht. 

    Wie kann es sein, dass alle Beteiligten dieser Meinung sind, aber trotzdem nichts passiert? Die Regierung muss ein Machtwort sprechen und, wenn es absehbar ist, die Träger unterstützen oder Erzieherinnen und Kinderpfleger in den Staatsdienst eingliedern. 

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