Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kommentar: Die Kinderbeichte ist Problem und Chance zugleich

Kommentar

Die Kinderbeichte ist Problem und Chance zugleich

Daniel Wirsching
    • |
    Wenn Kinder in der katholischen Kirche zur Erstkommunion gehen, müssen sie in der Regel vorher beichten.
    Wenn Kinder in der katholischen Kirche zur Erstkommunion gehen, müssen sie in der Regel vorher beichten. Foto: Martin Schutt, dpa

    Die Beichte ist von einem Medium mal treffend als "das ungeliebte Sakrament" bezeichnet worden. Vor ein paar Jahren ergab eine groß angelegte Seelsorge-Studie innerhalb der katholischen Kirche, dass sogar 54 Prozent der Priester nur einmal im Jahr oder seltener zur

    War es über Jahrzehnte hinweg die Angst vor Disziplinierung oder das unter Kindern verbreitete Gefühl, sich irgendeine "Sünde" ausdenken zu müssen, um überhaupt etwas zum Beichten zu haben – ist im Kontext des Missbrauchsskandals etwas weitaus Gravierenderes hinzugekommen: Der geschützte Bereich der Beichte sei von klerikalen Beschuldigten "zur Tatanbahnung oder -verschleierung" benutzt worden, wie es in einer anderen Studie heißt. Der Beichtstuhl war Tatort.

    Im Idealfall gewinnen Kirchenmitglieder einen geistlichen Begleiter fürs Leben

    Das ist verheerend und bitter. Denn gerade im "Sakrament der Versöhnung" – mit sich, der (Um-)Welt und Gott – liegt für Kirchenmitglieder wie Kirche eine Chance. Vorausgesetzt, der Kirche gelingt es, Kirchenmitgliedern zu vermitteln, dass sie hier eine hilfreiche Gelegenheit zur Aussprache finden. Was wiederum voraussetzt, dass der Priester, der ihnen die Beichte abnimmt, im Wortsinne vertrauenswürdig ist. Schwierig genug. Im Idealfall gewinnen Kirchenmitglieder einen geistlichen Begleiter fürs Leben.

    Auch Kinder können im Rahmen ihrer Erstkommunionvorbereitung die wertvolle Erfahrung machen, einmal jemandem anderes als den Eltern von Problemen oder Dingen, die sie bewegen, erzählen zu können. Am besten in Form eines Beichtgesprächs an einem einsehbaren Ort innerhalb eines Gotteshauses etwa.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden