Die Ankündigung von Markus Söder, die Auszahlungen des Familiengelds an Eltern zu halbieren und die andere Hälfte in die Förderung von Kitas zu stecken, hört sich nur sinnvoll an, wenn man nicht genauer hinguckt. Ja, es stimmt: Die bayerischen Krippen, Kindergärten, aber auch Horte haben zu wenig Geld. Ein Problem, das bislang die Städte und Gemeinden lösen müssen und das deren Haushalte belastet. Dafür brauchen sie eine Lösung. Die Hälfte des Familiengelds wird ihnen helfen. Und es stimmt auch: Das Familiengeld war ein bayerischer Sonderweg. Ein Wahlkampfgeschenk, das es attraktiv machen sollte, mit dem kleinen Kind daheimzubleiben. Denn es gab immerhin ein wenig staatliche Unterstützung. Wirklich sozial gerecht war die Leistung nicht. Denn jede Familie – unabhängig vom Einkommen – hat das Geld bekommen.
Bayern streicht das Familiengeld und stopft so ein Haushaltsloch auf Kosten der Eltern
Aber wenn man genauer hinsieht, zeigt sich: Der Freistaat tut seit Jahren zu wenig für Krippen, Kitas und Familien. Es fehlen Erzieherinnen, es fehlen Plätze. In vielen bayerischen Städten sind Krippen extrem teuer für Eltern, aber weil sie auch rar sind, sind Eltern gezwungen, zu nehmen, was sie bekommen. Egal, was es kostet. Indem die Staatsregierung ihnen jetzt die staatliche Förderung streicht, ohne vorher dafür gesorgt zu haben, dass Plätze in ausreichender Zahl zu akzeptablen Preisen verfügbar sind, macht sie den zweiten Schritt vor dem ersten.
Dass für Betreuungsplätze das Geld fehlt, ist zudem nicht die Verantwortung der Eltern. Um das zu ändern, bräuchte es eine umfassende, tiefgreifende Reform. Stattdessen wird ein Finanzloch auf Kosten der Eltern gestopft. Schon jetzt ist es für viele junge Frauen unattraktiver geworden, Kinder zu bekommen. Zu schwer scheint die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu unsicher ist es, ob sie einen Betreuungsplatz bekommen. Zu ungewiss, ob die Kita das Kind auch tatsächlich betreuen kann, weil zu viel Personal fehlt. Söders Entscheidung macht das vermeintliche Familienland Bayern familienunfreundlicher und das Kinderkriegen noch mehr zur Privatsache.
"... Der Freistaat tut seit Jahren zu wenig für Krippen, Kitas und Familien. Es fehlen Erzieherinnen, es fehlen Plätze. ..." Schön geschrieben, aber woher nehmen wenn nicht stehlen? Und auch stehlen würde nicht zum Erfolg führen, da kein Angebot vorhanden! Scheint sich nicht mehr zu lohnen, zu arbeiten.
Der Freistaat könnte durch solche Ausgaben seinen Anteil am Länderfinanzausgleich verringern. Möchte die Regierung scheinbar nicht. Ihre alte Leier mit dem Arbeiten ist übrigens immer noch eine Lüge. Warum tun sie das?
Wenn Sie sich die 5-jährige Ausbildung leisten können, nur zu. Dazu muss man daheim wohnen, die Autoversicherung der Eltern haben,und braucht nicht daran denken sich irgendwas leisten zu wollen. Sofern sie aus der Kirche ausgetreten sind, kommt auch die Ausbildung an einer Fachakademie nicht in Frage.
Kindergeld und sonstige diesbezügliche Leistungen sind nicht mehr nachhaltig, seitdem bekannt ist, dass der Mensch das Klima verändert. Es muss ein Umdenken stattfinden!
Meinen Sie das wirklich ernst oder sollte das ein verunglückter Scherz sein?
Ich frage mich, wie ich ohne Kindergeld und sonstige Subventionen des (frei-)Staates groß gezogen werden konnte. Es ging - auch bei vielen anderen. "Familienfreundlichkeit" scheint bei manchen untrennbar mit €nen verbunden.
Dann fragen Sie sich mal wann Sie geboren wurden. Im Übrigen fragen sich zukünftige Rentner wer seine Rente bezahlen kann. Da dies nicht ihr Problem sein kann wird es Ihnen wohl egal sein ob Familien sich noch Kinder leisten können. Zukünftige Rentner und Arbeitnehmer werden sich eh noch sehr wundern.
Gut beschrieben, Frau Heller-Beschnitt. Die historisch und ideologisch bedingte scheinheilige Familienpolitik christsozialer Ausprägung ist wesentlich für den Mangel an Kitaplätzen und auch Fachpersonal hierfür verantwortlich. Das einstige Wahlkampfzuckerl wird halbiert (swind ja grad keine Wahlen), die dafür vorgesehenen Investitionen greifen dann vielleicht in 3 oder 4 Jahren. Das ist Augenwischerei und simples Sparen zulasten der Familien.
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