Hinter den Zahlenkolonnen des Bildungsberichts stehen 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche, die in Bayern zur Schule gehen. Der Bildungspolitik dient der Bericht als Entscheidungshilfe. „Nur wenn wir ganz genau wissen, wo unsere Stärken und unsere Schwächen liegen, können wir lösungsorientiert zusammenarbeiten und die bildungspolitischen Herausforderungen unserer Zeit meistern“, schreibt Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) in ihrem Vorwort. Bloß, wie soll Schule besser werden, wenn politische Meinungen unvereinbar aufeinanderprallen?
Geht es nach der CSU, ist an Bayerns Schulen sehr vieles top. Und es stimmt ja, bei bundesweiten Tests ragen Bayerns Kinder und Jugendliche heraus. Trotzdem bleiben eben fünf Prozent der Schüler ohne Abschluss, trotzdem tun sich Kinder aus benachteiligten Familien besonders schwer im Unterricht. Dass SPD und Grüne sich auf solche Makel stürzen und in der Debatte das Positive außen vor lassen, mag nicht ganz fair sein, aber es ist eben auch der Job von Oppositionsparteien.
Und dann hilft es nicht, wenn die Regierung das Problem der fehlenden Chancengerechtigkeit kleinredet mit Verweisen darauf, dass das Gymnasium nicht der einzige Weg zum Glück ist und die Quote der Schüler ohne Abschluss anderswo viel höher liegt als im Freistaat. Schwache Schüler dürfen kein Kollateralschaden sein. Es geht nicht darum, nach außen hin das Bild des Perfekten zu zeigen, sondern allen bestmögliche Bildung zu vermitteln.

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