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Die Staatsregierung lindert die Folgen des Hochwassers in Bayern. Das ist richtig. Wichtiger aber ist etwas anderes.
Die Beschlüsse des Ministerrats heute waren so erwartbar wie richtig. Bayern versucht, die Folgen des Hochwassers zu lindern. Mehr als ein Trostpflaster wird es aber in vielen Fällen nicht sein können. Die Analysen des Versicherungskonzerns Münchner Rück belegen seit Jahren das steigende Risiko von Sturzfluten und Überschwemmungen, die neben menschlichem Leid auch riesige volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Treiber ist der Klimawandel, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und sturzbachartige Regenfälle begünstigt. In Schwaben gingen stellenweise in 48 Stunden 200 Liter Regen pro Quadratmeter nieder.
Kampf gegen Klimawandel al Teil einer neuen Strategie gegen Hochwasser
Der Mensch muss an sich an diese veränderten Bedingungen anpassen: Er muss Häuser und Städte anders bauen, er muss Dämme und Rückhalteflächen schaffen. Auch für ein kollektives finanzielles Sicherheitsnetz in Form einer Pflichtversicherung sprechen Argumente – wobei auch diese angesichts der Dimension der Schäden immer bloß einen Teil wird abdecken können. Vor allem aber muss der Kampf gegen den Klimawandel Teil der Strategie sein, damit es nicht noch schlimmer wird. In diesem Zusammenhang stellt sich schon die Frage, ob die Wahlkampfkampagne von Union und Freien Wählern gegen das von der EU beabsichtigte "Verbrenner-Verbot" das richtige Zeichen setzt? Diese Kampagne verleitet leicht zu dem Schluss, alles könne so bleiben, wie es ist. Das aber ist falsch.
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Auch ohne durch den Menschen mitbefeuerten Klimawandel begleiteten Hochwasser v.a. die Flussniederungen, mindestens so lange es in Archiven festgehalten wurden - also mindestens seit dem Mittelalter. Darunter waren immer auch schon verheerende. Gleichzeitig hat sich in der Historie Flusslandschaften am stärksten verändert (Begradigungen, Hochwasserschutzanlagen, landwirtschaftliche Umnutzung von ehemaligen Auwäldern und natürlichen Überschwemmungsflächen, Siedlungsgebiet e weiten sich aus). Eine Übersicht dazu gibt die LfU unter
https://www.lfu.bayern.de/wasser/hw_ereignisse/index.htm
Auch wenn es ständig wiederholt wird, bisher gibt es in Deutschland keine statistisch signifikante Zunahme von Stark- oder Hochwasserereignissen (was steigt sind die Schadenssummen, wenn etwas passiert, da Hab und Gut "wertvoller" wird bzw teurer zu reparieren ist). Im Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) zum Klimawandel heißt es: „Statististisch signifikante Trends gibt es bisher – mit Ausnahme einer Abnahme der Anteile von Pegeln in der Kategorie Mittleres Hochwasser im Sommerhalbjahr – nicht.“
Völlig vermessen ist es, zu glauben, dass "wir", also Bayern oder Deutschland, einen nennenswertem Einfluss auf das Globalklima haben (allein China, die USA und Indien sorgen für mehr als 50% des globalen Treibhausgasausstosses). Das soll natürlich nicht heißen, dass wir gar nichts machen sollen, aber realistisch wird unser Klimaschutzanteil global gesehen sehr übersichtlich bleiben und rechnerisch die Globaltemperatur bestenfalls um Hundertstel ändern. Ein Fokus sollte auf Adaption liegen, davon profitiert eine Gesellschaft selbst ohne Klimawandel.