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Kommentar: Baukultur in Bayern: Die Abrissbirne muss das letzte Mittel sein

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Baukultur in Bayern: Die Abrissbirne muss das letzte Mittel sein

Andreas Frei
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    In diesem Gebäude der ehemaligen Augsburger Nähgarnfabrik Ackermann befinden sich heute Wohnungen.
    In diesem Gebäude der ehemaligen Augsburger Nähgarnfabrik Ackermann befinden sich heute Wohnungen. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Phänomenale Neuinterpretationen alter, zum Teil heruntergekommener Bauten gibt es in Bayern zuhauf. Die Zangmeisterpassage in Memmingen, die einstige Mechanische Baumwollspinnerei und -weberei Kempten, das ehemalige Kreiswehrersatzamt oder das Prinz-Karl-Palais in Augsburg: Wo man einst Ruinen, ja Schandflecken befürchten musste oder gleich den Komplettabriss, stehen jetzt prachtvoll sanierte Gebäude. Aus Werkshallen wurden Wohnungen, aus Wohnungen eine Kultureinrichtung. Alles ist denkbar.

    Viele Stoßgebete zum Himmel, dass solche Bauten nie abgerissen wurden, der Denkmalschutz einen hohen Stellenwert im Freistaat und die Menschen vor Ort ein feines Gespür für erhaltenswerte Objekte haben. Ob die im August gesprengten Kühlturme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld unbedingt in diese Kategorie gehörten, darüber kann man zweierlei Meinung sein. Das schmälert jedoch nicht das Ansinnen des Landesvereins für Heimatpflege, mit dem Negativpreis „Abriss des Jahres“ immer wieder den Finger in die Wunde zu legen.

    Viele Altbauten werden trotzdem abgerissen – dafür sind die finanziellen Verteilungskämpfe zu groß

    Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Findet sich kein Privatinvestor mit prall gefüllter Geldbörse oder ein Kämmerer samt bislang unentdecktem Goldschatz unterm Rathaus, werden viele Altbauten nicht zu halten sein – so sehr sich das Herz auch was anderes wünscht. Dafür sind die finanziellen Verteilungskämpfe zu groß. Aber es lohnt sich, lieber dreimal hinzuschauen. Ein Abriss lässt sich nun mal nicht rückgängig machen.

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    1 Kommentar
    Franz Xanter

    Man sollte Altgebäude und Denkmalschutz nicht immer miteinander verbinden. Fakt ist jedenfalls, dass insbesondere durch Denkmalschutzmaßnahmen enorme Investitionen erforderlich sind. Ich glaube auch, wenn man Belange des Denkmalschutzes bei manchen Gebäuden vernachlässigt bis weglässt, würden sich wahrscheinlich mehr Investoren finden als derzeit. Notwendige erforderliche Umbaukosten, Modernisierungskosten usw. und dann noch baudenkmalgeprägte Auflagen, welche natürlich auch enorme Geldmittel binden, sind kontraproduktiv. Viele Investoren schrecken insb. vor den Denkmalkosten zurück. Und natürlich stellt sich auch die Frage, ob wir eine 1:1 Nachbildung wirklich benötigen.

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