Dass der Hype um die neue Abnehmspritze Wegovy aus den USA nach Europa schwappen würde, war absehbar. Das Problem ist nur, dass er in eine Zeit fällt, in der es bei Semaglutid – dem Wirkstoff für Diabetes-Medikamente, der in den Spritzen enthalten ist – massive Lieferengpässe gibt. Im schlimmsten Fall sind Diabetes-Kranke die Leidtragenden, weil sie keine Medikamente mehr bekommen.
Nicht für Menschen gedacht, die mal eben ein paar Kilo abspecken wollen
Mit nur einer Injektion pro Woche purzeln mit der Abnehmspritze die Pfunde. Das klingt für viele sicher verlockend. Doch das Medikament darf kein Lifestyle-Wundermittel für Menschen werden, die mal eben ein paar lästige Kilo abspecken wollen.
Solche Medikamente müssen ausschließlich denen vorbehalten sein, für die ihr starkes Übergewicht ein großes gesundheitliches Risiko darstellt. Wegovy ist zugelassen für Menschen, deren Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt – dann spricht man von Adipositas — und für solche mit einem BMI über 27, die zudem eine gewichtsbedingte Erkrankung wie Bluthochdruck haben. Allerdings hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass Produkte mit Semaglutid wie das Diabetes-Medikament Ozempic von Ärztinnen und Ärzten "off-label", also nicht gemäß Zulassung, verschrieben wurden. Und zwar an Menschen, die einfach nicht mit ihrer Figur zufrieden sind. Dass dadurch Kranken die dringend benötigten Medikamente weggenommen werden, darf nicht sein.