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Klimawandel: Trauerfeier für sterbenden Zugspitz-Gletscher

Klimawandel

Trauerfeier für sterbenden Zugspitz-Gletscher

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    Touristen stehen vor den Resten des Gletschers auf der Zugspitze.
    Touristen stehen vor den Resten des Gletschers auf der Zugspitze. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Mit einer ökumenischen Trauerfeier in Deutschlands höchstgelegener Kirche, der Kapelle Mariä Heimsuchung auf 2600 Metern Höhe, haben Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche am Dienstag auf die Folgen des rasant voranschreitenden Klimawandels aufmerksam gemacht - und auf die Bedeutung des Erhalts der Schöpfung.

    "Wir fürchten uns davor, dass unsere Lebensgrundlagen wegschmelzen wie dieser Gletscher", sagte die evangelische Pfarrerin Uli Wilhelm. Mit Trauer, Sorge und Wut sehe sie den Klimawandel. Es sei nicht zu verstehen, dass Lösungen auf die lange Bank geschoben würden.

    "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?", heißt es in Psalm 121, den die Organisatoren als Leitwort der Gebete für den Gletscher, die gesamte Natur und die Zukunft der Lebensräume wählten. Es sei durchaus eine Situation wie am Sterbebett, sagte Pastoralreferent Florian Hammerl. Man stehe ohnmächtig da. Allerdings helfe falsches Gottvertrauen nach dem Motto "Der Herrgott wird’s dann schon richten" hier nicht. Den Klimawandel müssten die Menschen selbst angehen. Jeder sei gefordert.

    Voran das Kreuz, verziert mit einem Totenkopf, zog die Trauergemeinde bei Wind und Nebel am Zugspitzplatt Richtung "Sterbebett". Der Nördliche Schneeferner unweit der Kapelle wird Wissenschaftlern zufolge wohl ab 2030 den Status als Gletscher verlieren.

    Auf Dauer keine Rettung gibt es auch für die drei anderen deutschen Gletscher, den Höllentalferner an der Zugspitze sowie den Blaueis- und den Watzmanngletscher in den Berchtesgadener Alpen. Bereits 2022 hatte der fünfte Gletscher, der Südliche Schneeferner, seinen Status als Gletscher eingebüßt. Mit etwa eineinhalb Hektar war er nur noch halb so groß wie vier Jahre zuvor und fließt nicht mehr.

    (dpa)

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