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Droht Dürre im Sommer 2023? Kaum Regen in Nord-Schwaben

Klimawandel in Bayern

Kaum Regen in Nordschwaben: Droht uns der nächste Dürresommer?

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    Der ausbleibende Regen hat auch auf den Böden seine Spuren hinterlassen, vielerorts ist es viel zu trocken.
    Der ausbleibende Regen hat auch auf den Böden seine Spuren hinterlassen, vielerorts ist es viel zu trocken. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Seit Wochen herrscht in weiten Teilen Deutschlands Trockenheit. Für Ost- und Norddeutschland sowie in Gebieten Mittel- und Unterfrankens hat das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung die höchste Dürre-Warnstufe ausgegeben. Auch in Schwaben sind die Niederschläge ausgeblieben: In Donauwörth etwa sind in den letzten vier Wochen nur 1,5 Liter Regen gefallen, in Zusmarshausen hat es gar nicht geregnet.

    Droht nun ein neuer Dürresommer? Wetterexperte Dominik Jung geht davon aus, dass sowohl Juni als auch Juli extrem trockene und warme Monate werden. Die Prognose sei "wirklich erschreckend", betont der Meteorologe.

    Der Frühling 2023 war extrem nass – dennoch droht Dürre

    Dabei war das nach den nassen Frühlingsmonaten nicht vorherzusehen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) brachte der März bundesweit so viel Niederschlag wie seit 2001 nicht mehr. Und auch der April war so verregnet wie zuletzt vor 15 Jahren. "Doch jetzt ist das Ganze komplett gekippt in Richtung Dürre und Hitze", erklärt Jung.

    Eine derartige Trockenheit so früh im Jahr ist ungewöhnlich, betont auch Meteorologe Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst in München. "Eigentlich sind Mai und Juni bei uns die nassesten Monate." Bis Mitte Juni aber fielen im Bundesdurchschnitt nur sechs Prozent der Niederschlagsmenge, die sonst für diesen Zeitraum üblich ist.

    Augsburger Klimaforscher rechnet mit sehr heißem Sommer

    Der Augsburger Klimaforscher Harald Kunstmann geht aufgrund von Berechnungen von einem sehr heißen Juni und August aus. Ob damit auch ein extrem trockenes Jahr einhergeht, lasse sich noch nicht vorhersagen. "Aber allein die hohen Temperaturen bringen schon einen Stress fürs Wasser, weil dadurch mehr Feuchtigkeit verdunstet und die Böden trockener werden."

    Zuletzt reihte sich ein trockener Sommer an den nächsten. So war etwa der August 2022 der trockenste Monat seit 1951 in Deutschland. Jens Fildebrandt vom Zentrum für agrarmeteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Braunschweig sieht die Gefahr, dass es 2023 wieder einen Dürresommer gibt – nicht nur wegen des fehlenden Regens. Die hohe Sonneneinstrahlung und der starke Wind haben die Böden zuletzt stark ausgedörrt. "Insgesamt beobachten wir, dass eine solche Frühsommertrockenheit in den letzten zehn Jahren gehäuft auftritt", sagt Fildebrandt.

    Unter Klimaexperten sorgt man sich, dass der Sommer viele weitere Extremwettereignisse mit sich bringen könnte. Die EU-Umweltagentur EEA machte unlängst klar, dass sich Europa besser auf klimabedingte Wetterkapriolen vorbereiten müsse, darunter Hitzewellen, Dürren und Waldbrände, aber auch Überschwemmungen. 

    Zugleich wächst die Sorge vor einer Wasserknappheit im Sommer. In mehreren Landkreisen drängen Politiker darauf, die Entnahme von Trinkwasser zu regulieren. In Bayern hat eine Gemeinde im Kreis Neumarkt vor einigen Tagen ein Bewässerungsverbot erlassen. Pools und Planschbecken dürfen nicht mehr befüllt, Rasen und Blumenbeete nicht mehr mit Leitungswasser gegossen werden. Klimaforscher Kunstmann hält das für den richtigen Weg. "Man muss angesichts der zunehmenden Trockenheitsprobleme bei allem, was nicht unbedingt notwendig ist, Einschränkungen regeln bis hin zum Aussprechen von Verboten. Und da gehört der Pool selbstverständlich dazu." 

    In den kommenden Tagen ist endlich mit Regen zu rechnen. Die Wetterlage ändert sich, subtropische Luft strömt nach Bayern, es wird schwülwarm. Dadurch steigt die Gewitterneigung – allerdings auch die Gefahr von kräftigen Unwettern mit Starkregen und Hagel.

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