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Kirche: Zahl der Priesterweihen sinkt deutlich

Kirche

Zahl der Priesterweihen sinkt deutlich

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    Bischof Bertram Meier 2020 während einer Priesterweihe.
    Bischof Bertram Meier 2020 während einer Priesterweihe. Foto: Annette Zoepf

    Die Zahl der Priesterweihen in der römisch-katholischen Kirche geht weiter zurück, ganz massiv in Bayern. Einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur unter den sieben bayerischen (Erz-)Bistümern zufolge gibt es dieses Jahr nur neun diözesane Neupriester – unter anderem, weil im Erzbistum München-Freising und im Bistum Eichstätt keine Weihen stattfinden. Im vergangenen Jahr waren in den bayerischen Diözesen noch 21 Priester geweiht worden, darunter drei Ordensleute.

    Angesichts der aktuellen Zahlen sticht das Bistum Augsburg mit drei Priesterweihen heraus. Allerdings schwanken sie hier wie andernorts teils stark. So gab es 2020 drei Priesterweihen, 2021 vier – „im nächsten Jahr wird es vielleicht eine sein“, sagt Michael Kreuzer, Regens – also Leiter – des Priesterseminars St. Hieronymus Augsburg.

    Drei Kandidaten kommen aus dem Bistum Augsburg

    Bischof Bertram Meier wird die drei diesjährigen Kandidaten – die Diakone Roland Kiechle, 36, aus Wildpoldsried, Markus Kraus, 34, aus Friesenried, und Manuel Reichart, 26, aus Neuburg an der Donau – am 26. Juni im Augsburger Dom zu Priestern weihen. Kiechle hatte als Softwareentwickler gearbeitet, Kraus als Lagerlogistiker. Priesterweihen finden traditionell um das Hochfest Peter und Paul, die beiden „Apostelfürsten“, am 29. Juni statt.

    Die Ursachen für die in den vergangenen Jahren überaus niedrigen Zahlen von Priesterweihen sind vielfältig. 2019 wurde bundesweit mit insgesamt 55 ein historischer Negativwert in der Geschichte der Bundesrepublik verzeichnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 wurden 154 sogenannte Weltpriester außerhalb von Orden geweiht. Immer wieder wird der Rückgang mit dem Ansehensverlust der katholischen Kirche und des Priesterberufs begründet.

    Das sagt Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, zur Situation

    Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken – das ist das oberste Laiengremium der katholischen Kirche in Deutschland –, sagt auf Anfrage: „Wenn der Beruf eine Zukunft haben soll, muss nach der Berufung neu gefragt werden. Geht Priestersein auch ohne Pflichtzölibat? Geht es vielleicht besser in kleinen Teams als allein an der Spitze von XXL-Gemeinden?“

    Und natürlich brauche es, so Frings, ein Vorankommen bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche. „Solange das Image des Priesterberufs so daniederliegt wie aktuell, muss man sich nicht wundern, dass Priestersein nur noch für wenige junge Männer ein Berufsideal ist.“

    Wovon ein Weihekandidat träumt – und was er und ein anderer sich für die Kirche im Jahr 2030 erhoffen

    Auf die Frage, worauf er hoffe, wenn er an die Kirche im Jahr 2030 denke, sagte Weihekandidat Manuel Reichart in einer Mitteilung des Bistums Augsburg: „Ich hoffe, dass die Kirche dann ganz vielen Menschen wieder eine Heimat bieten kann, in der sie sich wohl fühlen und einen Ort für Gottesbegegnung in ihr sehen." Markus Kraus antwortete, er "träume von einer einladenden Kirche" - in der jeder und jede Antworten auf die Fragen finde, die ihn oder sie beschäftigten und bewegten.

    Die nächsten Zahlen, die die Deutsche Bischofskonferenz am 27. Juni veröffentlicht, werden erwartungsgemäß ebenfalls drastisch ausfallen. Dann geben die 27 (Erz-)Bistümer die Kirchenaustrittszahlen für 2021 bekannt. 2020 kehrten im Bistum Augsburg 13.042 Katholikinnen und Katholiken der Kirche den Rücken.

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