Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Kirche: Studie soll Missbrauch im Bistum Augsburg aufarbeiten

Kirche

Studie soll Missbrauch im Bistum Augsburg aufarbeiten

    • |

    "Die Studie beabsichtigt nicht nur die Auswirkungen sexualisierter Gewalt im Leben der Betroffenen zu untersuchen, sondern auch Auswirkungen auf deren Familien in den Blick zu nehmen", teilte das Psychologie-Department der LMU am Mittwoch mit.

    "Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen im Kontext der katholischen Kirche im Bistum Augsburg: Psychische Belastung im Lebensverlauf, interpersonelle Faktoren und transgenerationale Effekte", lautet der vollständige Titel der Studie, die am Psychologie-Department angesiedelt ist und von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission und dem Unabhängigen Betroffenenbeirat im

    Finanziert wird das Ganze über einen Zeitraum von zwei Jahren von der Diözese Augsburg. "Mittel der Kirchensteuer werden nicht verwendet", betonte das LMU-Department und kündigte an: "Die gewonnenen Ergebnisse werden unabhängig davon, wie sie ausfallen, frei zugänglich veröffentlicht."

    Der Fokus der Studie soll "in besonderem Maße auf den Sichtweisen, Erfahrungen und der psychischen Gesundheit der Betroffenen und ihrer Angehörigen liegen".

    Augsburgs Bischof Bertram Meier begrüßte die Untersuchung und sagte: "Dass die Sichtweise der Betroffenen in dieser Studie im Mittelpunkt stehen soll, dass die Betroffenenvertreter und -vertreterinnen sogar den Ansatz der Studie mitentwickelt haben, ist ein gutes Beispiel wirklicher Partizipation", sagte er. "So können nicht nur die zu erwartenden Ergebnisse, sondern bereits der gesamte Forschungsprozess ein wichtiges Element der notwendigen Aufarbeitung sein."

    Mehrere katholische Bistümer haben bereits Gutachten zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in ihrem Zuständigkeitsbereich in Auftrag gegeben - darunter auch das Erzbistum München und Freising.

    Im Herbst 2018 hatte die katholische Kirche die sogenannte MHG-Studie und damit Zahlen zu sexuellem Missbrauch öffentlich gemacht. Demnach sind bundesweit in den Personalakten von 1946 bis 2014 insgesamt 1670 Kleriker wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt worden. Es gab laut der Studie 3677 Opfer. Im Jahr 2020 machten die Ordensgemeinschaften öffentlich, dass sich bei ihnen weitere 1412 Betroffene gemeldet haben. Aus Sicht einiger Experten und von Kirchenkritikern ist das aber nur die Spitze des Eisbergs.

    (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden