Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Kirche dazu aufgerufen, die Botschaft des Glaubens offensiver zu verbreiten. "Ich halte die christliche Botschaft nach wie vor für die unglaublichste Idee dieses Planeten", sagte Söder am Samstag nach einer Privataudienz bei Papst Franziskus im Vatikan. "Und deswegen lohnt es sich, darüber zu reden und nicht aus Ängstlichkeit sich zurückzuziehen, sondern mit Mut und auch mit Optimismus vorauszuschauen." Dieser Optimismus sei auch am Ende des Gesprächs mit Franziskus spürbar gewesen.
Das Wichtigste für die Kirche sei es, sich nicht nur auf Fragen der inneren Liturgie zu konzentrieren. "Also Zölibat ja oder nein - dazu darf man sehr kritische Meinungen haben", sagte Söder. Es komme auch darauf an, die Attraktivität der kirchlichen Botschaft zu steigern. Die Kirche solle aber auch keine NGO (Nichtregierungsorganisation) sein, nicht beliebig, sondern sie solle sich mit spirituellen Fragen beschäftigen, "weil da ist sie singulär". "Das ist meine Botschaft, und ich glaube, wenn die Kirche sich auch stärker darum kümmert, dann wird sie ihre Attraktivität massiv erhöhen", argumentierte der CSU-Chef.
Das Gespräch mit Franziskus sei "sehr, sehr freundschaftlich" und bewegend gewesen. Körperlich habe der Papst nicht den fidelsten Eindruck gemacht, aber er war laut Söder "geistig extrem präsent und auch heiter und auch mit manchem Witz versehen". Als Geschenk übergab Söder dem Papst unter anderem einen Korb mit bayerischen Spezialitäten. "Vor allem mit bayerischem Bier", betonte er.
Anschließend legte Söder am Grab von Papst Benedikt in der Krypta des Petersdoms einen Kranz nieder – auch das sei ein besonderer Moment und ihm eine Ehre gewesen, sagte er. Zum Auftakt seiner zweitägigen Italien-Reise am Freitag war Söder von der italienischen Regierungschefin Georgia Meloni empfangen worden.
(dpa)