Wenn, dann wolle man das Gesamtbild aller Landeskirchen haben. "Wir werden sicher nicht in Bayern anfangen, Personalakten zu analysieren, wenn es die anderen nicht auch konsequent machen", sagte Landesbischof Christian Kopp am Dienstag in München und verwies auf die hohe Zahl der Mitarbeitenden in Bayern von allein rund 30.000 im Jahr 2023. Eine Nachfolge-Studie sei aber eine gute Idee. Zudem kündigte Kopp an, die vorliegenden Ergebnisse konsequent auszuwerten.
Kopp bezog sich auf die Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie, die am vergangenen Donnerstag vorgestellt worden war. Dabei hatten die damit befassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine schleppende Zulieferung von Seiten der Landeskirchen kritisiert.
Kopp sagte, Grundlage für die Studie seien sämtliche Meldungen gewesen, die in den vergangenen Jahrzehnten eingegangen seien. Auch alle Disziplinarakten habe man durchgesehen. Von einer vertraglichen Regelung, wonach die Landeskirchen auch alle Personalakten zwischen 1945 und 2020 hätten durchsehen müssen, habe er keine Kenntnis, davon habe er erst am Donnerstag gehört.
Der Landesbischof sieht die Kirche nun in der Pflicht, konsequent an den Kritikpunkten von Betroffenen zu arbeiten. "Wir müssen ganz klar sagen: das nehmen wir richtig ernst. Das müssen wir den betroffenen Personen auch glaubhaft vermitteln."
(dpa)