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Kirche: Evangelische Kirche in Bayern einigt sich nicht auf neuen Landesbischof

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Evangelische Kirche in Bayern einigt sich nicht auf neuen Landesbischof

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    Die Anspannung ist ihnen anzusehen: Die Kandidierenden Christian Kopp, Nina Lubomierski und Klaus Schlicker (von links).
    Die Anspannung ist ihnen anzusehen: Die Kandidierenden Christian Kopp, Nina Lubomierski und Klaus Schlicker (von links). Foto: Sven Hoppe, dpa

    Am Ende eines langen Wahltags umarmen sich Christian Kopp und Nina Lubomierski. Keiner von beiden ist am Montag ins Landesbischofs-Amt gekommen. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, das ist das Kirchenparlament, hatte eine Nachfolgerin, einen Nachfolger für Heinrich Bedford-Strohm wählen wollen. Doch nach sechs von sechs möglichen Wahlgängen erreichte weder Kopp noch Lubomierski die erforderliche absolute Mehrheit. Bedford-Strohm sagt, seines Wissens nach habe es das in der Geschichte der Landeskirche noch nicht gegeben. Unter den 106 der anwesenden zu Synodalen gewählten oder berufenen Kirchenmitgliedern macht sich Ratlosigkeit breit.

    Der Montag hat für sie früh begonnen. Um 9 Uhr füllt sich die Münchner St. Matthäuskirche. In der ersten Reihe sitzen die Kandidierenden nebeneinander: Klaus Schlicker, 56, Dekan des Dekanatsbezirks Windsbach; Nina Lubomierski, 47, Dekanin des Dekanatsbezirks Landshut; Christian Kopp, 58, Regionalbischof des Kirchenkreises München und Oberbayern; Gabriele Hoerschelmann, Direktorin von Mission EineWelt, 55, aus Neuendettelsau. Fotografen fotografieren, um 9.05 Uhr orgelt die Orgel. Die Versammelten singen "Tut mir auf die schöne Pforte".

    Landesbischof-Nachfolge: Präsidentin der Landessynode spricht von "historischer Synode"

    Im Vorfeld war spekuliert worden, etwa: Lubomierski sei zu progressiv, also nicht wählbar für die Konservativen. Schlicker sei zu konservativ, also nicht wählbar für die Progressiven. Kopp habe vielleicht einen leichten Vorteil, da er als Einziger der Kandidierenden Erfahrung als Mitglied des Landeskirchenrats einbringen könne. Doch wäre es nicht ein Zeichen, würde erstmals eine Frau bayerische Landesbischöfin? Warum nicht Hoerschelmann, die zur Kompromisskandidatin zu taugen scheint? Oder alles ganz anders? Annekathrin Preidel, Präsidentin der Landessynode, spricht zu Beginn von einer "historischen Synode" und ahnt nicht, wie treffend das sein wird. Noch vor dem ersten Wahlgang gibt es eine erste Beratungspause. Um 10.42 Uhr steht dann das Ergebnis fest – gewählt ist, wer eine Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens 72 Stimmen, erhält. 

    Zeigen sich erste Tendenzen? Hoerschelmann: 13; Kopp: 39; Lubomierski: 24; Schlicker: 29. Überraschend erhält Lubomierski im zweiten Wahlgang 30 Stimmen, Kopp verliert (34), Schlicker (29) und Hoerschelmann bleiben gleich (13). Es zeichnet sich ein Wahlkrimi ab. Im dritten Wahlgang genügt eine absolute Mehrheit von mindestens 55 Stimmen. Jetzt liegt auf einmal Kopp deutlich vorne, mit 42 Stimmen. Lubomierski erhält 28, Schlicker 27, Hoerschelmann lediglich neun. Sie tritt um 11.47 Uhr nach vorne und sagt, sie trete von der Wahl zurück. Stehender Applaus.

    Gescheiterte Landesbischofswahl: Spannender als ein "Tatort"

    Erinnerungen an das Jahr 2011 werden wach, als Heinrich Bedford-Strohm das Maximum von sechs Wahlgängen benötigte. Lubomierski und Schlicker kneten ihre Finger. 12.41 Uhr, das Ergebnis des vierten Wahlgangs: Kopp 43, Lubomierski 34, Schlicker 29. Nach der Mittagspause soll es um 15 Uhr weiter gehen. Es geht um 15.15 Uhr weiter. Davor diskutieren Synodale in der St. Matthäuskirche in Kleingruppen. Bedford-Strohm unterhält sich gestenreich mit Lubomierski und Kopp. Im fünften Wahlgang sind erneut mindestens 55 der Stimmen erforderlich. Klaus Schlicker tritt vor, sagt, auch er wolle sich von der Wahl zurückziehen. 

    Er bittet Lubomierski und Kopp, das "geistliche Profil", für das er geworben habe, als Landesbischöfin oder Landesbischof mitzutragen. Die vier Kandidierenden seien ein "tolles Team" gewesen. Lang anhaltender stehender Applaus. Die Spannung steigt. Um 15.52 Uhr heißt es: Kopp 51 Stimmen. Lubomierski 51 Stimmen. Vier Enthaltungen. Alle Unentschiedenen müssten sich auf einen der beiden Kandidierenden einigen. Ein durchschnittlicher "Tatort" ist spannungsmäßig nichts dagegen.

    Heinrich Bedford-Strohm war in den vergangenen Jahren das Gesicht der evangelischen Kirche - als bayerischer Landesbischof ebenso wie als Ratsvorsitzender.
    Heinrich Bedford-Strohm war in den vergangenen Jahren das Gesicht der evangelischen Kirche - als bayerischer Landesbischof ebenso wie als Ratsvorsitzender. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archivbild)

    Die Synodalen singen "Komm, heilger Geist, mit deiner Kraft". Um 16.57 Uhr schließlich das Ergebnis des entscheidenden sechsten Wahlgangs: Kopp 52 Stimmen. Lubomierski 50 Stimmen, und wieder vier Enthaltungen.

    So könnte es nun weitergehen - Bedford-Strohm plädiert dafür, nötige Zeit zu lassen

    Wie es nun weitergehen soll? Zwei Möglichkeiten sind denkbar. Entweder wird noch auf der laufenden Synodaltagung ein neuer Wahlvorschlag mit dann nur noch zwei Kandidierenden gemacht, darunter könnten die bisherigen oder neue sein. Allerdings müsste die Landessynode dazu befragt werden, wie auch die Kandidierenden. Oder: Es wird ein neues Wahlverfahren eröffnet, samt Ausschreibung im Amtsblatt. 

    Gewählt würde bei der nächsten Synodaltagung im November oder gegebenenfalls im September bei einer außerordentlichen Zusammenkunft. Bedford-Strohm plädiert dafür, sich die nötige Zeit zu lassen. Eigentlich hätte der neue Landesbischof, die neue Landesbischöfin am 29. Oktober ins Amt eingeführt werden sollen.

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