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Kirche: Bischof Meier über die Weltsynode: "Nicht nur harmonische Tage"

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Bischof Meier über die Weltsynode: "Nicht nur harmonische Tage"

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    Der Augsburger Bischof Bertram Meier zählt zu den wenigen deutschen Teilnehmern der Weltsynode in Rom.
    Der Augsburger Bischof Bertram Meier zählt zu den wenigen deutschen Teilnehmern der Weltsynode in Rom. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich am Sonntag über die noch bis zum 29. Oktober andauernde Weltsynode geäußert. Bei diesem Treffen von Bischöfen und erstmals auch Laien aus aller Welt wird unter anderem über Themen wie die Weihe von Frauen zu Diakoninnen beraten. Meier sagte laut Manuskript in der Kollegskirche des Campo Santo Teutonico in Rom: "Wir haben nicht nur harmonische Tage erlebt, sondern auch Stunden, die von Spannungen und Kontroversen zeugten, die das kirchliche Leben auf vielen Ebenen kennzeichnen und belasten." Eines habe er dabei gelernt: Die Geografie der Kirche wandele sich, Europa relativiere sich. Meier führte aus, dass die Kirche in Deutschland im Netz der Weltkirche ein kleiner Knoten sei, der allerdings beachtet werde.

    In der Tat blickten auch der Vatikan und Papst Franziskus in den vergangenen Jahren skeptisch auf Reformdebatten, die in Deutschland im Rahmen des "Synodalen Wegs" teils erbittert geführt worden sind. Während reformorientierte Gläubige an den Gesprächsprozess zwischen Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken infolge des Missbrauchsskandals hohe Erwartungen knüpften, kritisierten ihn Katholisch-Konservative als Weg in die Kirchenspaltung. Meier sagte in seiner Predigt dem Manuskript zufolge nun: "Unsere Verantwortung liegt darin, uns einzubringen und in der Einheit zu bleiben." Bei der Weltsynode übten die Teilnehmer täglich, was es heiße, gut aufeinander zu hören.

    "Christen, die Missstände zu Recht anprangern und dagegen ankämpfen, können dazu neigen, zu Fanatikern zu werden", mahnt Bischof Bertram Meier

    Zudem warb Meier um einen Kurs der Verständigung. "Gerade wenn es um die Erneuerung der Kirche geht oder der Kurs zur Debatte steht, den die Kirche in Zukunft nehmen soll, ist das rechte Maß von großer Bedeutung", sagte er. "Christen, die Missstände zu Recht anprangern und dagegen ankämpfen, können dazu neigen, zu Fanatikern zu werden", mahnte er offensichtlich mit Blick auf Befürworter von Reformen. Offensichtlich mit Blick auf Reformgegner sagte er: "Wir müssen uns vor falschen Einebnungen genauso hüten wie vor einem 'Chauvinismus der Wahrheit'." Für Christen müsse es "selbstverständlich sein, die Wahrheit nicht aufzuzwingen, sondern einander gleichsam in den Mantel der Wahrheit zu helfen".

    Abermals dämpfte Meier Erwartungen an die Weltsynode und plädierte für Gelassenheit. "Wir sind nicht die 'Kirchenbastler', die sich das Haus Gottes nach selbst gemachten Plänen zurechtzimmern", sagte er in der Kirche des "Campo Santo". Der Augsburger Bischof ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für diesen geschichtsträchtigen Komplex in unmittelbarer Nähe des Petersdoms, zu dem der Friedhof der Deutschen und Flamen sowie unter anderem ein Priesterkolleg gehören.

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