Der evangelisch-lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hofft auf baldige Fortschritte in der Ökumene. In der Gesprächsreihe "Augsburger Allgemeine Live" sagte er am Montagabend in Augsburg: "Wir müssen manchmal Geduld haben, aber es geht auch was voran. Es ist nicht nur alles frustrierend." Menschlich und theologisch herrsche zwischen vielen evangelischen und katholischen Christen eine große Einigkeit. Und schließlich sei ja auch Christus das Zentrum – "nicht irgendeine Kirche oder irgendeine Kirchenhierarchie".
Bedford-Strohm zollt dem DBK-Vorsitzenden Georg Bätzing hohen Respekt
Heinrich Bedford-Strohm lobte hierbei besonders den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), den katholischen Limburger Bischof Georg Bätzing. Der habe die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl befürwortet und dann im vergangenen Jahr, zum Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt, "mutig und tapfer" gegen Widerstände aus Rom die Praxis gemeinsamer Mahlfeiern vertreten. "Hoher Respekt, kann ich nur sagen", sagte Bedford-Strohm dazu.
Bätzing hatte noch kurz vor dem Kirchentag für "eine Ökumene des Gewissens" geworben sowie für ein Konzept ökumenisch sensibel gestalteter Mahlfeiern in konfessionellen Gottesdiensten. Er betonte aber auch, dass es ihm "nicht um Interkommunion im Sinne einer generellen wechselseitigen Einladung zur Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl" gehe, "sondern um die Frage, wie wir mit der persönlichen Gewissensentscheidung einzelner katholischer oder evangelischer Christen umgehen".
Bedford-Strohm will Grenzen zwischen den Kirchen beim Abendmahl überwinden
Mit Blick auf das bevorstehende Jubiläum "500 Jahre Confessio Augustana" sagte der bayerische Landesbischof und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bedford-Strohm: "Jetzt lasst uns mal das als Zielpunkt nehmen: Dass wir in Augsburg zum 500. Jahrestag der Confessio Augustana die Grenzen zwischen den Kirchen im Hinblick auf das Abendmahl überwunden haben werden. Das ist jetzt das nächste Ziel."
Über das Jubiläum der Confessio Augustana, die 1530 als Konsenspapier für die Bewahrung der Einheit der Kirche gedacht war, sprach erst kürzlich auch der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier bei einer Begegnung mit Papst Franziskus in Rom. Die Confessio Augustana ist eine Darstellung der lutherischen Lehre, die dem damaligen Kaiser in Augsburg überreicht worden war.