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Kirche: Anklage gegen Ex-Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben

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Anklage gegen Ex-Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben

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    Ein Auftritt der Domsingknaben im Augsburger Dom im Jahr 2020. Ein früherer Mitarbeiter soll Kinder und Jugendliche des Chors heimlich gefilmt haben. Die Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt ihn auch des Kindesmissbrauchs.
    Ein Auftritt der Domsingknaben im Augsburger Dom im Jahr 2020. Ein früherer Mitarbeiter soll Kinder und Jugendliche des Chors heimlich gefilmt haben. Die Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt ihn auch des Kindesmissbrauchs. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Ein ehemaliger Mitarbeiter der weltbekannten Augsburger Domsingknaben ist angeklagt worden – wegen des Besitzes kinderpornografischer Inhalte, sexuellen Missbrauchs sowie der Verletzung des "höchstpersönlichen Lebensbereichs" und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen. Das erklärte das "Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet" bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Mittwoch. Der 26-Jährige war demnach von 2017 bis 2020 bei den Domsingknaben – einer Einrichtung des katholischen Bistums Augsburg – tätig und lebt inzwischen in Dresden. Das Ermittlungsverfahren war zusammen mit der Kriminalpolizeiinspektion Augsburg im Sommer 2020 nach einem Hinweis aus dem Ausland eingeleitet worden.

    Anklage gegen Ex-Mitarbeiter der Domsingknaben: Insgesamt 35 Betroffene identifiziert

    Nach einer Durchsuchung der damaligen Augsburger Wohnung des Mannes und der Auswertung auch verschlüsselter Computer und Smartphones wurden heimlich gefilmte Videoaufnahmen von männlichen Kindern und Jugendlichen in Duschen oder Toiletten entdeckt. In neun Fällen sei es möglich gewesen, mutmaßliche Tatorte und Tatzeiten "so genau" zu konkretisieren, dass eine Anklageerhebung erfolgen konnte. Diese Aufnahmen sollen unter anderem in Räumlichkeiten der Domsingknaben und einer Wohnung des Mannes angefertigt worden sein, wie Oberstaatsanwalt Nino Goldbeck auf Nachfrage erklärte. Insgesamt seien 35 Betroffene identifiziert worden. Dass es nicht in allen Fällen zur Anklageerhebung komme, liege etwa an der Verjährung mutmaßlicher Taten.

    In einem Fall habe sich der Verdacht eines sexuellen Missbrauchs ergeben, so die Behörde weiter. Es gehe um einen 13-Jährigen; mutmaßlicher Tatort: eine Wohnung des Angeschuldigten in München; mutmaßliche Tatzeit: 2017. Der Mann wurde am Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Augsburg angeklagt. Der kaufmännische Geschäftsführer der Domsingknaben, Leonhard Fitz, zeigte sich am Mittwoch erleichtert über den Abschluss der Ermittlungsverfahrens. "Dass die Ermittlungen in eine Anklage mündeten, hilft allen Beteiligten", sagte er unserer Redaktion.

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