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Kirche an Weihnachten: Bayerns Bischöfe sprechen über Risse und weihnachtliche Hoffnung

Kirche an Weihnachten

Bayerns Bischöfe sprechen über Risse und weihnachtliche Hoffnung

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    Augsburgs katholischer Bischof Bertram Meier im Dom.
    Augsburgs katholischer Bischof Bertram Meier im Dom. Foto: Annette Zoepf

    Dass ein katholischer Bischof Leonard Cohen, den 2016 gestorbenen jüdisch-kanadischen Singer-Songwriter zitiert, kommt auch nicht alle Tage vor. Aber es gibt nun einmal diese weltberühmte Zeile in Cohens Hit „Anthem“ – die mit dem Riss, der in allem sei, und durch den das Licht einfalle („There’s a crack in everything/that’s how the light gets in“). Dieses „Licht des Himmels“ ist für den Augsburger

    In seiner Weihnachtsansprache sagte er, das mache den Unterschied zum Weihnachten 2021 aus. Denn damals seien alle ungeimpft und dem Virus ausgeliefert gewesen. Das sei jetzt anders. „Wir können uns wenigstens ansatzweise selbst schützen – und damit auch andere“, so der Bischof. Die Impfung sei zwar keine Garantie, aber ohne Impfung würden wir der Pandemie nicht Herr. Einmal mehr bat er deshalb nicht nur Katholiken und Christen, sondern „alle Menschen, die gut sein wollen: Lassen Sie sich impfen!

    Papst Franziskus spricht den Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) vom Hauptbalkon des Petersdoms aus.
    Papst Franziskus spricht den Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) vom Hauptbalkon des Petersdoms aus. Foto: Gregorio Borgia/AP, dpa

    Was dem Licht als Schatten entgegenstehe, das sei jener Riss, der durch die Gesellschaft, auch die Kirche gehe: „Wir trennen zwischen Geimpften und Ungeimpften. Dieser Riss entzweit sogar Familien und Bekanntenkreise, Betriebe und Vereine: Ausgrenzungen, Verwerfungen, Anfeindungen“, sagte der Bischof, der zu einem größeren Miteinander, zu mehr Dialog aufrief – abermals in der Christmette im Augsburger Dom.

    Es war ein Appell, der in diesem Jahr zahlreichen Kirchenvertretern ein Anliegen war – einschließlich Papst Franziskus, der „eine wachsende Tendenz“ ausmachte, „sich zu verschließen“.

    Bayerns Bischöfe betonen die Hoffnung und die "Heilungskräfte", die von Weihnachten ausgingen

    Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, sagte, Hoffnung sei „die wichtigste Ressource in dieser Zeit“. Bambergs Erzbischof Ludwig Schick nannte Weihnachten ein „therapeutisches Fest“: Gut und sinnvoll begangen, entfalte die Weihnacht Heilungskräfte. „Die Botschaft vom Licht, das die finsteren Nächte unseres Lebens erleuchtet, heilt die Wunden der Einsamkeit und der Ängste.“ Von der Wichtigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts sprach der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke im Ingolstädter Münster.

    Heinrich Bedford-Strohm ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
    Heinrich Bedford-Strohm ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archivbild)

    Bereits am Donnerstag hatte der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in einer Weihnachtsbotschaft an die Menschen appelliert, sich die kindliche Freude an Weihnachten zu eigen zu machen. Gott habe sich verletzlich gemacht, als er als Kind in die Welt gekommen sei. Darum stehe er Menschen in ihrer Verletzlichkeit zur Seite, besonders in der Pandemie. Die habe gerade bei Kindern Verletzungen hinterlassen. Sorge, Anspannung und Genervtheit, die von Erwachsenen ausgingen, hätten sich „wie eine Wolke“ auf das Gemüt der Kinder gelegt. Man müsse auf ihre Stimmen hören.

    Gott habe mit jeder und jedem von uns etwas Gutes vor, sagt der evangelische Regionalbischof Axel Piper

    Axel Piper, Regionalbischof des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Augsburg und Schwaben, sagte an Heiligabend in evangelisch St. Ulrich in Weihnachten sei „eine Kraft, die die Schatten vertreibt, ein hoffnungsvolles Dennoch“. Gott sei in Bethlehem in einem schäbigen Stall in friedloser Zeit Mensch geworden, „um uns hier und heute zu sagen: Ich bin bei euch bis zum Ende der Welt“. Gott habe mit jeder und jedem von uns etwas Gutes vor. Einen Neuanfang.

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