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Kempten
31.10.2022

Therme und Fußbodenheizung: Archäologen in Kempten lüften römische Geheimnisse

Archäologen legten die Mauern eines römischen Hauses frei. Unser Bild zeigt (von links): Salvatore Ortisi und Anja Reschmeier (beide Uni München) sowie Maike Sieler und Johannes Schießl (Stadtarchäologie).
Foto: Ralf Lienert

In der Römerstadt Cambodunum, der Ursprungsstadt Kemptens, legen Ausgräber Mauern eines Wohnhauses frei. Dabei entdecken sie Erstaunliches.

Bei ihren sommerlichen Grabungen in Kemptens Ursprungsstadt Cambodunum haben Archäologen weitere Geheimnisse lüften können. Sie legten die Mauern eines repräsentativen Wohnhauses im Zentrum der ehemaligen Römerstadt am Iller-Hochufer frei und fanden dabei Estrichböden und Fußbodenheizungen sowie eine private Therme und Wandmalereien. Das alles lässt Ausgräber jubeln. Schließlich gehören die Mauern zu den ältesten steinernen Bauwerken in Deutschland.

Seit 2019 kooperiert die Kemptener Stadtarchäologie mit dem Fachbereich für Provinzialrömische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, um noch mehr Licht in das Dunkel der Anfänge von Cambodunum zu bringen. Das Wohnhaus, dessen Mauern nun im Archäologischen Park Cambodunum (APC) freigelegt wurden, stammt wohl aus dem zweiten oder dritten Jahrzehnt nach der Zeitenwende. Es wurde also bald nach der Gründung der Stadt, die um das Jahr null herum erfolgte, errichtet. Es lag im Zentrum der einstigen Römerstadt, direkt gegenüber den öffentlichen Großbauten wie Forum mit Basilika und Statthalterpalast. Dort standen auch noch andere Wohnhaus-Blöcke, sogenannte Insulae, wo die wichtigsten Familien der Stadt lebten.

Das Paradebeispiel einer römischen Planstadt

In dem nun ausgegrabenen repräsentativen Wohngebäude der „Insula 1“ auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern fanden im Lauf der Zeit diverse Umbauten und Nutzungsänderungen statt, die eine Mischung aus Leben, Arbeiten und Wohnen in einer der blühendsten Städte nördlich der Alpen widerspiegeln. „Wir haben hier einen wichtigen Teil der zentralen römischen Wohnbebauung von Cambodunum vollflächig und gut erhalten vorgefunden“, sagt Stadtarchäologin Maike Sieler. „Ein süddeutschlandweit einzigartiger Befund.“ Erneut werde deutlich: Cambodunum sei ein zentraler Ort in den Anfängen der Römerzeit in Bayern gewesen.

Ähnlich beurteilt dies Professor Salvatore Ortisi, Grabungsleiter von der Universität München. „Cambodunum-Kempten ist das Paradebeispiel einer römischen Planstadt“, schwärmt der Archäologe. „Hier lässt sich die Erschließung und Urbanisierung der Gebiete nördlich der Alpen durch Rom in hervorragender Weise nachvollziehen.“ Diese keltisch-römischen Anfänge haben seiner Ansicht nach die kulturelle Entwicklung Süddeutschlands „ganz entscheidend geprägt“. Bemerkenswert sei der gute Erhaltungszustand der Funde. Die Ausgräberinnen und Ausgräber, zumeist Archäologie-Studenten der Universität München, waren im Sommer auf intakte Estrichböden und auf Fußbodenheizungen gestoßen. Außerdem entdeckten sie Wandmalereien, die vermutlich ein Ladengeschäft an der Hauptstraße von Cambodunum schmückten.

Der wohlhabende Besitzer leistet sich eine Art privater Sauna

Besonders freute die Archäologen eine kleine Thermenanlage. Der – offenbar wohlhabende – Besitzer des Wohnhauses hatte sich diese Art privater Sauna geleistet. „Ein Hausbad war für damalige Verhältnisse eine Luxusausstattung“, urteilt Johannes Schießl, der stellvertretende Leiter des APC.

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Die Grabungen, die 2019 begannen und jeden Sommer stattfanden, werden in den nächsten Jahren weitergehen – und damit die Kooperation von Stadtarchäologie und Universität München, die auch die Finanzierung gemeinsam tragen. Die Stadt Kempten ist in der glücklichen Lage, dass der Kernbereich ihrer römischen Vergangenheit nicht durch moderne Bebauung zerstört wurde, sondern als Bodendenkmal noch direkt unter der Grasnarbe erhalten ist, erklärt Stadtarchäologin Maike Sieler.

Im nächsten Sommer soll noch weiter in die Tiefe gegraben werden

Im nächsten Sommer möchte Professor Ortisi noch weiter in die Tiefe graben. Sein Ziel: Reste von der ersten Stadt aus Holz aufzuspüren. Denn bevor die Römer ab dem zweiten oder dritten Jahrzehnt nach der Zeitenwende Steingebäude errichten, hatten sie mit Holz gebaut. Dafür, das ist eine weitere Erkenntnis, planierten die ersten Römer das Gelände ein. Sie wollten also schon ganz am Anfang eine planmäßige Stadt nach mediterranem Vorbild ans Illerufer stellen. Die erste Holzstadt fiel offenbar bald einem Feuer zum Opfer, worauf Brandreste schließen lassen. Parallel zu weiteren Grabungen wird die Bauforscherin Anja Reschmeier von der Universität München die Gebäude digital rekonstruieren. Diese Arbeiten könnten in ein paar Jahren in einen Nachbau des Wohngebäudes auf den Mauerresten führen. So jedenfalls stellt es sich Stadtarchäologin Maike Sieler vor. Damit könnte das Freilichtmuseum APC ausgebaut und aufgewertet werden.

Die Stadtpolitik hat für diese Planungen grundsätzlich grünes Licht gegeben. Wann sie realisiert werden, ist allerdings offen.

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