Erneut soll ein Spanner einer Frau auf einer Toilette der Hochschule Kempten aufgelauert haben. Wie die Polizei bestätigt, besteht der Verdacht, dass ein Mann am vergangenen Freitag eine Frau mit seinem Mobiltelefon auf dem WC filmte. Nicht der erste Vorfall dieser Art auf dem Campus. Zwischen Dezember 2019 und März 2020 wurden sechs Studentinnen Opfer eines Spanners. Sybille Adamer, zuständig für Hochschulkommunikation, sagt: "Aufgrund der Täterbeschreibung der betroffenen Studentin ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich bei dem Täter um dieselbe Person wie damals handelt."
Vor drei Jahren stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen einen Kemptener ein
Auch die Polizei ermittele in diese Richtung, sagt Holger Stabik, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West: "Doch wir stehen noch ganz am Anfang." Die Beamten gingen aktuell auch der Spur des Mannes nach, der vor drei Jahren tatverdächtig war. Die Staatsanwaltschaft Kempten hatte im September 2020 die Ermittlungen gegen einen damals 31-Jährigen eingestellt. Dieser war zuvor wegen eines ähnlichen Delikts zu fünf Monaten Haft verurteilt worden. In einer Umkleidekabine im Cambomare in Kempten hatte er ebenfalls heimlich Filmaufnahmen von Gästen gemacht.
Auch diesmal habe wieder ein Mann mit der Kamera seines Mobiltelefons unter einer abgeschlossenen Toilettenkabine hindurch gefilmt. Für die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Videoaufnahmen können laut Polizeisprecher Stabik bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe die Folge sein.
"Vorsicht Klo-Spanner": Hochschule Kempten warnt Studierende und Mitarbeitende
Am Dienstag wandte sich die Hochschulleitung in einer E-Mail an Studierende und Mitarbeitende, Aushänge auf der betroffenen Toilette im Mensagebäude sollen laut Sybille Adamer außerdem auf die bestehende Gefahr aufmerksam machen. Denn noch sei laut Polizeisprecher Stabik niemand in Gewahrsam genommen worden. So rät die Hochschulleitung etwa dazu, nur noch zu zweit die Toilette zu besuchen oder das abschließbare Behinderten-WC zu nutzen. Außerdem habe die Hochschulleitung erneut ein Hausverbot gegen den Mann ausgesprochen, der 2020 als Tatverdächtiger galt, sagt Adamer. Man sei in enger Abstimmung mit der Polizei, auch der Sicherheitsdienst auf dem Hochschulgelände sei sensibilisiert, extra Kräfte kämen anders als vor drei Jahren aber vorerst nicht zum Einsatz.