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Katholische Kirche: Wie geht es nach dem Rücktritt von Bischof Schick nun weiter?

Katholische Kirche

Wie geht es nach dem Rücktritt von Bischof Schick nun weiter?

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    Ludwig Schick: Wo andere Bischöfe lieber schwiegen, bezog er Stellung bei politischen wie innerkirchlichen Themen.
    Ludwig Schick: Wo andere Bischöfe lieber schwiegen, bezog er Stellung bei politischen wie innerkirchlichen Themen. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archivbild)

    Das Lob auf den nach 20-jähriger Amtszeit zurückgetretenen Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ist am Mittwoch noch nicht verklungen, schon geht es darum, wer ihm nachfolgen könnte. Was gleich aus mehreren Gründen nicht verwundert. Schick war ja nicht bloß einer von nur sieben Erzbischöfen unter den insgesamt 27 deutschen Diözesanbischöfen, er wurde vor allem – weit über Bayern hinaus – als Kirchenrechtler und Kirchenmann der klaren Worte geschätzt.

    Wo andere Bischöfe lieber schwiegen, bezog er Stellung bei politischen wie innerkirchlichen Themen. Es ist nicht lange her, da forderte er mit Blick auf den Missbrauchsskandal systemische Veränderungen und schlug vor, Leitungsämter – auch die von Bischöfen – auf Zeit zu vergeben. Queere Kirchenmitarbeitende müssten nicht mit Kündigung rechnen, betonte er – und riet dem wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen kritisierten emeritierten Papst Benedikt XVI., dieser solle zu seinen „Fehlern, dem Versagen und der Schuld stehen“.

    Schick war damit eine wichtige Stimme auch im laufenden Reformprozess zwischen deutschen Bischöfen und engagierten Laien, dem „Synodalen Weg“. Eine Stimme, die nun fehlt?

    Engagierte Katholiken loben den zurückgetretenen Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Mittwoch

    Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, würdigte ihn am Mittwoch in einer Mitteilung „als einen Bischof, der sich Änderungen nicht verschließt“. Schicks Vorschläge, etwa zur Frauenweihe oder zur Aufhebung des Pflichtzölibats, zeugten davon.

    Magnus Lux, Sprecher der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ im Erzbistum Bamberg, bezeichnete Schick im Gespräch mit unserer Redaktion als „einen Mann, der nicht am Sessel klebt“. Er habe Reformen durchsetzen wollen. Wenn er jetzt meine, er solle das in jüngere Hände legen, weil anstehende Reformen länger dauerten, dann halte er es für richtig. Lux sieht gerade in dieser Rücktrittsbegründung Schicks ein Zeichen an Papst Franziskus. Der solle einen Nachfolger auswählen, der denselben Weg wie Schick weitergehe, so Lux.

    Der Rücktrittswunsch des 73-jährigen Klerikers, den der Papst am Dienstag offiziell erfüllte, hatte sich angedeutet – obwohl ein Diözesanbischof erst mit Vollendung des 75. Lebensjahres „gebeten“ ist, seinen Amtsverzicht anzubieten. Dass Schicks Entschluss mit gesundheitlichen Gründen oder seinem Umgang mit Missbrauchsfällen zu tun gehabt haben könnte, wies ein Sprecher auf Anfrage entschieden zurück.

    Papst Franziskus hat nun aus mehreren Vorschlagslisten einen geeigneten Kandidaten zu wählen

    Bis ein neuer Erzbischof ernannt ist, kann es nun dauern – auch aufgrund des wegen des eklatanten Priestermangels sehr eingeschränkten Pools geeigneter Kandidaten, wie es der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller formulierte. Zunächst wählt das Bamberger Domkapitel einen Administrator, der das Erzbistum vorübergehend leitet. Namen möglicher Schick-Nachfolger fallen in Kirchenkreisen noch nicht, dazu ist es zu früh und der einsetzende Prozess zu intransparent.

    Laut dem für Bayern geltenden Konkordat, das ist ein Staatskirchenvertrag zwischen dem Freistaat und dem Heiligen Stuhl, hat der Letztgenannte bei der Bischofsernennung „volle Freiheit“, andere sprechen aber mit. So hat der Papst, dem das letzte Wort zusteht, einen Kandidaten aus mehreren Vorschlagslisten zu wählen. Eine erstellt das Bamberger Domkapitel „unmittelbar“.

    Wen auch immer Papst Franziskus zum Nachfolger Ludwig Schicks ernennen wird – die Personalie wird aufschlussreich sein.
    Wen auch immer Papst Franziskus zum Nachfolger Ludwig Schicks ernennen wird – die Personalie wird aufschlussreich sein. Foto: Gregorio Borgia, AP/dpa (Archivbild)

    Hinzu kommen, wie der Bamberger Bistumssprecher erklärte, Listen der sieben weiteren in der „Freisinger Bischofskonferenz“ zusammengeschlossenen bayerischen Diözesen, zu der aus historischen Gründen ebenfalls das Bistum Speyer zählt. Sowie eine Liste der Freisinger

    Wen auch immer der Papst zum Nachfolger Ludwig Schicks ernennen wird – die Personalie wird unter anderem Aufschluss darüber geben, wie er sich den Weg der katholischen Kirche in Deutschland in die Zukunft vorstellt.

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