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Katholische Kirche: Augsburger Bischof Meier weiht zehn Petrusbrüder zu Priestern

Katholische Kirche

Augsburger Bischof Meier weiht zehn Petrusbrüder zu Priestern

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    Der Augsburger Bischof Bertram Meier weihte zehn Petrusbrüder zu Priestern.
    Der Augsburger Bischof Bertram Meier weihte zehn Petrusbrüder zu Priestern. Foto: Markus Reiner, Bistum Augsburg

    Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Samstag zehn Männer der umstrittenen Petrusbruderschaft zu Priestern geweiht. Beim Pontifikalgottesdienst in der Klosterkirche Ottobeuren sagte der Bischof, dass die Bruderschaft "theologisch und liturgisch durchaus eine etwas andere Schwerpunktsetzung" habe, als er es als "Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils" gewohnt sei. "Trotzdem ist es mir ein Anliegen, Brücken zu bauen und die Petrusbrüder ins Leben der Ortskirche von Augsburg einzubinden." Schon die Weihe der Männer zu Diakonen im Mai 2022 hatte ihm Kritik eingebracht. 

    Die nun Priester gewordenen Petrusbrüder stammen aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Bei dem vierstündigen Gottesdienst im Allgäu forderte der Bischof sie auf, zu heiligen Priestern zu werden, die "bodenständig und authentisch mit beiden Beinen auf der Erde stehen".

    Entstehung, Größe, Überzeugungen: Das ist die Petrusbruderschaft

    Was ist die Petrusbruderschaft?

    Weltweit gehören der Priesterbruderschaft nach eigenen Angaben über 500 Priester, Diakone und Seminaristen an. Seit 1988 ist sie eine Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts – sie untersteht also nicht einer Diözese wie der Diözese Augsburg.

    Wie entstand die Petrusbruderschaft?

    Jörg Ernesti, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg, erklärt: Historischer Hintergrund der Priesterbruderschaft St. Petrus sei die Piusbruderschaft Erzbischof Marcel Lefebvres, eines rechten Kritikers der Erneuerung durch das Zweite Vatikanische Konzil. Als Lefebvre 1988 gegen den Willen des Papstes Bischöfe geweiht und damit eine Spaltung vollzogen habe, hätten viele seiner Anhänger das nicht mitgetragen. Für sie sei, so Ernesti, eine Art „Auffangbecken“ gegründet worden: die Petrusbruderschaft.

    Wo steht die Petrusbruderschaft?

    Nach Einschätzung von Theologe Ernesti ist die Petrusbruderschaft von ihrem Ursprung her modernitätskritisch – sie erhebe aber den Anspruch, auf dem Boden der katholischen Lehre zu stehen.

    Die Bruderschaft hat ihren deutschen Sitz in Wigratzbad im Kreis Lindau – also auf dem Gebiet der Diözese Augsburg. Deshalb unterlägen ihre Vertreter, so Bischof Bertram am Rande der Priesterweihe, seiner "Fürsorge als Bischof".

    Augsburger Bischof Bertram Meier weihte 2022 Petrusbrüder

    Im vergangenen Jahr war er der erste amtierende deutsche Diözesanbischof gewesen, der Petrusbrüdern die Diakon-Weihen gespendet hatte. Bilder von der Veranstaltung waren damals bundesweit diskutiert worden und hatten dem 62-Jährigen vor allem in den sozialen Netzwerken Kritik eingebracht. Sie zeigen den Bischof in prunkvollem Gewand mit weißen Handschuhen, umringt von den jungen Petrusbrüdern in goldenem Ornat. "Sektenartig" sei das, so lautete nur eine der Wertungen.

    Bischof Bertram Meier nach der Weihe mit den Priestern.
    Bischof Bertram Meier nach der Weihe mit den Priestern. Foto: Markus Reiner, Bistum Augsburg

    Die Petrusbruderschaft ist nach Einschätzung von Kirchenexperten mindestens modernitätskritisch. Sie feiert unter anderem die "Alte Messe" auf Latein – und damit eine Form der Liturgie, in der sich selbst für Papst Franziskus eine "Ablehnung der Kirche" und der Reformen des Zweiten Vatikanums ausdrückt. Die Priesterbruderschaft selbst hatte aber in der Vergangenheit betont, sehr wohl auf dem Boden der katholischen Lehre zu stehen. In Augsburg hatte es Anfang 2022 einen Skandal um die traditionalistische Vereinigung gegeben. Ein Augsburger Petrusbruder verbreitete Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie. Auf Telegram teilten "Querdenker" seine Aussagen. Die Bruderschaft ging damals auf Distanz zu ihm. 

    Weltweit gehören der Priesterbruderschaft nach eigenen Angaben über 500 Priester, Diakone und Seminaristen an. Seit 1988 ist sie eine Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechts – sie untersteht damit offiziell nicht der Diözese Augsburg. (mit wida, kmax)

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