Demokraten sollten tunlichst bei der Wahrheit bleiben, hat Katharina Schulze von den Grünen jetzt im Interview mit unserer Redaktion verkündet. Spontan fällt einem neben der moralisch gebotenen uneingeschränkten Zustimmung so manch alter Wahlkampfschlager ein, mit dem die Parteien ihrem Anhang die Herzen wärmten und selbstredend engstens bei der Wahrheit blieben. Nicht ins offizielle Liederbuch der CSU geschafft hat es zwar diese Zeile, die der bayerischen Dauer-Regierungspartei die Urheberschaft für eitel Sonnenschein am weiß-blauen Himmel zuschrieb, deren Ende aber dennoch vielen geläufig ist: „Und hat es Regen oder Schnee, war es bestimmt die SPD“.
Alle zehn Jahre gibt es weiße Weihnachten
Nun ist ausweislich der Wetterdaten der Einfluss der Genossen geschwunden. Geschlagene zwei Amtszeiten einer Staatsregierung, also zehn Jahre, müssen die Bayern inzwischen im Durchschnitt ausharren, bis sie weiße Weihnachten erleben. Merke: Mit dem schlechten Wetter war es früher besser. Aber zur Wahrheit gehört, dass der Einfluss der bayerischen Landespolitik auf diese Entwicklung sehr begrenzter Natur ist.
Ebenfalls wahr ist übrigens, dass die Wahrheit beim Publikum nicht immer gut ankommt. Man denke nur an jenen englischen Pfarrer, der Grundschülern jetzt mitteilte, dass der Weihnachtsmann eine Märchenfigur sei. Die Folgen waren fatal: weinende Kinder, wütende Eltern und ein zerknirschter Seelsorger. Das hat er nun von seiner Wahrheitsliebe.
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