Bayern nennt sich bei der Digitalisierung gern "das deutsche Kalifornien". Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) hat den Vergleich mit dem Silicon Valley erst am Dienstag nach der Kabinettssitzung wieder gezogen – und einen Digitalplan angekündigt, "damit die Transformation Bayerns hin zu einem lebenswerten und zukunftsfähigen Digitalstaat zielgerichtet erfolgen" könne. Alleine im Haushalt 2023 seien für rund 200 Digitalisierungs-Maßnahmen etwa 500 Millionen Euro hinterlegt. "Die Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken", sagte Gerlach in München. Alle Lebensbereiche seien davon betroffen.
Der Digitalpakt beinhaltet unter anderem digitale Weiterbildungsmöglichkeiten für Behördenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. 80 Prozent der Menschen im Freistaat geben Gerlach zufolge an, sie hätten einen Weiterbildungsbedarf im Bereich Internet, Computer und Smartphone. Deshalb solle es für digitale Einsteigerinnen und Einsteiger zunächst in 30 Kommunen spezielle Anlaufstellen für Fragen zu Smartphone und Internet geben. Vor allem bei Senioren sei der Bedarf dafür sehr hoch. Gerlach stellt sich „Beratungstheken“ direkt in den Städten und Gemeinden vor, an die sich Bürger mit ihren Fragen wenden können. "Ich erhoffe mir dabei ehrenamtliche Unterstützung der jungen Generation", erklärte die Ministerin, etwa bei Fragen wie: Wie buche ich ein digitales Ticket für den öffentlichen Nahverkehr? Wie starte ich ein Videotelefonat am Smartphone?
Bayern will sich besser vor Hackern schützen
Auch bei der Abwehr von Hackerangriffen soll der Plan die Cybersicherheitsstrategie fortschreiben, um Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung besser zu schützen.
Gerlach kündigte an, am 22. März zum Digitalplan eine Regierungserklärung im bayerischen Landtag abgeben zu wollen. Dann dürfte sie neben konkreten Maßnahmen sicher auch näher darauf eingehen, in welchem Ministerium welche der 100 neuen Stellen geschaffen werden sollen, um die Digitalisierung zu beschleunigen. (dpa, sari)