Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Justiz: Landwirte räumen im Allgäuer Tierskandal vor Gericht Fehler ein

Justiz

Landwirte räumen im Allgäuer Tierskandal vor Gericht Fehler ein

    • |
    Vor dem Landgericht Memmingen wird derzeit der erste Prozess im Allgäuer Tierskandal verhandelt. Angeklagt sind Vater und Sohn, die einen Hof in Bad Grönenbach hatten.
    Vor dem Landgericht Memmingen wird derzeit der erste Prozess im Allgäuer Tierskandal verhandelt. Angeklagt sind Vater und Sohn, die einen Hof in Bad Grönenbach hatten. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Wende im ersten Prozess zum mutmaßlichen Allgäuer Tierskandal: Am neunten Verhandlungstag haben die beiden angeklagten Landwirte aus Bad Grönenbach vor dem Landgericht Memmingen erstmals Stellung zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft bezogen. Über ihre jeweiligen Anwälte ließen der ältere Landwirt und sein Sohn Erklärungen vortragen.

    Landwirt aus Bad Grönenbach gesteht Fehler bei der Tierhaltung

    Der 68-Jährige brachte sein "ausdrückliches Bedauern" zum Ausdruck, dass "einige seiner Tiere" wegen seiner Fehler Leid und Schmerzen erleiden hätten müssen. Er habe "erhebliche Fehler" bei Tierhaltung und Pflege begangen. Als Grund nannte er "massive Überforderung". So seien Anfang 2019 viele Kälber gekauft worden, die wegen des niedrigen Preises quasi verschenkt worden seien.

    Sie hätten teils auch Krankheiten eingeschleppt. "Mir wuchs die Arbeit über den Kopf." Zumal er wegen des sich anbahnenden Tierskandals keinen Tierarzt mehr auf den Hof bekommen habe. Das Ausmaß der Zustände auf dem Hof sei ihm zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst gewesen. Die Konfrontation mit Dokumenten wie Fotos und Videos im Laufe des Prozesses habe ihn "regelrecht geschockt".

    Urteil im ersten Prozess zum Allgäuer Tierskandal für Mitte November erwartet

    Ähnlich äußerte sich sein Sohn. Er schäme sich für seine gravierenden Fehler, ließ er über seinen Anwalt mitteilen. Auch er sagte, dass ihm die Arbeit auch aufgrund der ab 2019 einsetzenden Kontrollen über den Kopf gewachsen sei.

    Den beiden Landwirten wird laut Anklageschrift vorgeworfen, in 54 Fällen Kühe und Kälber nicht ausreichend versorgt zu haben, so dass die Tiere erheblich litten und einige sogar getötet werden mussten. Der Prozess gegen die beiden ist Teil des mutmaßlichen Allgäuer Tierskandals, in den insgesamt drei Betriebe verwickelt sind. Mit einem Urteil wird Mitte November gerechnet, hatte ein Sprecher des Landgerichts am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.

    Inwieweit die jetzige Stellungnahme der beiden Angeklagten sich auf das Verfahren auswirkt, war am Freitag unklar. "Wir werden uns Gedanken machen, wie mit dem Beweisprogramm weitergemacht wird", sagte der Vorsitzende Richter Christian Lienhart nach den Stellungnahmen. Im Anschluss wurden weitere Zeugen vernommen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden