Er widersprach damit Landesbischof Christian Kopp, der am Dienstag noch betont hatte, Bayern werde nur eine Analyse starten, wenn dies auch die anderen Landeskirchen tun.
Eisenreich bezog sich auf die kürzlich vorgestellte Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und in der Diakonie. Die Verfasser hätten deutlich gemacht, dass eine umfassende Auswertung der Personalakten - statt nur der Disziplinarakten - weitere Verdachtsfälle zutage fördern könne. "Ich fordere die Landeskirche daher auf, dies in die Wege zu leiten. Es ist bereits wertvolle Zeit vergangen", sagte Eisenreich am Freitag in München.
Kopp dagegen hatte am Dienstag vor Journalisten betont: "Wir werden sicher nicht in Bayern anfangen, Personalakten zu analysieren, wenn es die anderen nicht auch konsequent machen." Er verwies auf die hohe Zahl der Mitarbeitenden in Bayern von allein rund 30.000 im Jahr 2023.
Die mit der Studie befassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten eine schleppende Zulieferung vonseiten der Landeskirchen kritisiert.
Kopp hatte gesagt, Grundlage für die Studie seien sämtliche Meldungen die in den vergangenen Jahrzehnten eingegangen seien. Auch alle Disziplinarakten habe man durchgesehen.
Das Justizministerium wies am Freitag darauf hin, dass sich die bayerischen Generalstaatsanwaltschaften bereits im November 2018 an die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern gewandt und sie aufgefordert hätten, bekannt gewordene Missbrauchsfälle mitzuteilen.
(dpa)