Schöne Natur: Mathe aus Gras
Wer kennt sie nicht aus der Schule, die sogenannten Apfelmännchen - die Fraktale, die aus verkleinerten Teilen ihrer selbst bestehen. Doch die komplexen mathematischen Gebilde gibt es nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Natur. Dass man sie selbst herstellen kann, zeigt Franziska Lorbeer. Die 18-Jährige vom Gymnasium bei St. Anna hat dafür zu Hause Glyzerin und Wasser, Sand und Wasser sowie Schlick und Wasser vermischt und zwischen Plexiglasscheiben gepresst. Und siehe da - die bekannten Gebilde haben sich daraus entwickelt. "Es ist toll, dass das wirklich so geklappt hat", sagt die Schülerin. Beim Besuch der Uni Ulm wurde ihr Interesse für die natürlichen Fraktale geweckt. "Man muss aber sehr genau arbeiten, damit es funktioniert", erklärt sie. Und das schafft sie, obwohl sie auch sonst sehr aktiv ist - beim Tanzen oder beim Volleyball. "Jugend forscht" ist für sie noch Neuland.
Touchscreens: Die neue Generation
Per Druck auf den Bildschirm zu arbeiten, das gefällt Maximilian Karl. Der 17-Jährige, der im Rudolf-Diesel-Gymnasium zur Schule geht, wollte so einen Touchscreen auch mal selbst bauen. "Im Internet habe ich darüber gelesen und habe mich selbst darangemacht. Auf meine jetzige Technik bin ich eigentlich über einen Fehler gestoßen", sagt er. Ein Fehler mit guter Wirkung. Der Schüler hat es geschafft, einen Touchscreen zu entwickeln, der auf mehrfachen gleichzeitigen Druck mit dem Finger reagiert. "Das gibt es zwar schon, aber diese Bildschirme sind teuer oder brauchen viel Platz", erklärt der Schüler. Mit seiner Erfindung könnte sich das nun ändern. Er verwendet unter anderem lichtleitendes Acrylglas und Fotodioden. Solche Fähigkeiten benötigen eine gute Grundlage: "Ich mache öfter Projekte dieser Art und programmiere viel. Später möchte ich Informatik studieren", sagt er. "Jugend forscht 2008" ist seine Premiere.
So züchtet man Eisblumen
Sie sind schon alte Hasen bei Jugend forscht, Jorge Trojanowski und Alexander Perovski vom St.-Anna-Gymnasium. Der 17- und der 16-Jährige waren bereits zweimal bei dem Wettbewerb dabei und haben dadurch ihre Leidenschaft für das Eis entdeckt. Vor allem in Verbindung mit einem schönen Anblick. Letztes Jahr haben sie sich der Herstellung von Eiswürfeln ohne Eintrübungen gewidmet, dieses Jahr wurden sie zu Züchtern von Eisblumen. "Es hat uns fasziniert, wie aus etwas so Einfachem wie Wasser etwas so Komplexes wie Blumen aus Eis entsteht", sagen die beiden. Sie haben sich zu Hause selbst die nötigen Apparaturen gebaut und so eine Art Kühlschrank, der mit einer Glasscheibe verbunden ist, hergestellt. Leicht war es nicht, aber ihr Gerät zeigt bereits die ersten Erfolge. Es soll allerdings noch verbessert werden, meinen die beiden Schüler. Viel Zeit dafür haben sie jedoch nicht mehr. Aber es kommt ja auch darauf an, wie die Konkurrenz aussieht, und das ist für Jorge Trojanowski und Alexander Perovski jedes Jahr aufs Neue spannend. "Jugend forscht" mögen sie, aber ob sie auch beruflich einmal in die Forschung gehen, ist noch offen.
Machen Früchte dick?
Wenn die Pfunde purzeln sollen, dann denkt man gemeinhin daran, fette Speisen wie Pommes Frites, und Pizza zu vermeiden. Doch wie viel Fett und welche Art von Fett steckt eigentlich im Obst, das als so gesund gilt? Diese Frage hat den Sportler Sergej Wiebe interessiert, dem gesunde Ernährung wichtig ist, und da er dazu kaum Informationen fand, hat der 19-Jährige sich einfach selbst ans Experimentieren gemacht. In die Mangel kamen dabei Zitronen, Kiwi, die Feige und auch eine Avocado. Zunächst im heimischen Ofen, um das Wasser aus den Früchten zu bringen. "Das hat man irgendwann schon gerochen", gibt Sergej Wiebe zu, "meine Eltern sind froh, dass das vorbei ist." In den Sommerferien gings los, bis kurz vor dem Abgabetermin hat er sich dem Obst gewidmet, die Versuche nahmen viel Zeit in Anspruch. "Es hat manchmal zwei Stunden gedauert, bis ich zwei oder drei Tropfen Fett hatte", sagt er. Sein Fazit: besonders in Avocado steckt viel Fett. Seine Empfehlung: unbedingt essen, denn "im Obst sind lauter essentielle Fettsäuren, ohne die der Mensch sterben würde". Sergej nimmt zum ersten Mal an "Jugend forscht" teil.
eue Energie: Aus Sonne wird Strom
Eine etwas andere Art, aus dem Licht der Sonne Strom und Energie zu gewinnen, hat Andreas Schmid vom Gymnasium bei St. Stephan entwickelt. Er wollte schon immer mal bei "Jugend forscht" dabei sein und hat sich ein aktuelles Thema überlegt: einen Beitrag zum Klimaschutz. "Die Umwandlung von Sonnenenergie in Wasserstoff und seine Umwandlung in Energie hat mich sehr interessiert", erklärt der 17-Jährige, der sich viel mit moderner Chemie und Physik beschäftigt. "Ich möchte einmal Ingenieur werden, mein Projekt möchte ich nach dem Wettbewerb noch weiter ausbauen", kündigt er an. Denn bereits jetzt hat er viel Arbeit hineingesteckt, viele Nächte gingen drauf, Material musste angeschafft werden, immer wieder gab es Probleme. "Ich habe mich richtig reingehängt", sagt er. Nicht einfach, denn eigentlich ist er mehr der Theoretiker - aber genau deshalb hat er auch profitiert: "Man muss auch die Praxis lernen."
Nüsse killen Flecken
Waschen mit Kastanien oder Sojanüssen statt herkömmlichem Pulver? Ja, das funktioniert wirklich, sagt Miriam Mayer vom Maria-Theresia-Gymnasium. Die 20-Jährige hat im Reformhaus Waschnüsse gesehen und sich gefragt, was da denn eigentlich drin ist und wie es sich damit wäscht. "Waschnüsse wachsen in Indien und werden dort als ganz normales Waschmittel verwendet", hat die Schülerin herausgefunden. Und da Kastanien schäumen, wenn sie zerquetscht werden, hat sie diese als Experiment geschält, in einer alten Küchenmaschine zu Hause zerkleinert und mit Schmutzwäsche in die Waschmaschine gegeben. "Bei bestimmten Flecken auf bestimmten Stoffen wird die Kleidung wirklich sauber", sagt sie und würde, hätte sie schon ihren eigenen Haushalt, prompt auf diese Substanzen umsteigen. "Es sind einige Inhaltsstoffe drin, die auch in herkömmlichen Waschmitteln stecken." Ihr Vorteil bei "Jugend forscht": Sie hat das Thema schon in ihrer Facharbeit im Leistungskurs Chemie verarbeitet. Bei dem Wettbewerb selbst ist sie allerdings zum ersten Mal dabei. (juni)
Kein Spielzeug: Lego-Roboter
Dass hinter Lego-Bauten komplizierte Technik stecken kann, das beweist Sascha Riemer vom Rudolf-Diesel-Gymnasium. Der 16-Jährige besucht dort einen Wahlkurs, in dem Roboter aus Lego gebaut werden. Schon vor über einem Jahr hat der Schüler damit experimentiert, ein Gerät zu erstellen, das Bilder wie ein Scanner einliest und anschließend druckt. "Das hat schon mal jemand versucht, aber das hat nicht geklappt. Ich habe zunächst mit einem sogenannten Barcode-Scanner gearbeitet", erzählt der Schüler. Mit der Programmiersprache, die sonst im Wahlunterricht üblich ist, hatte er erst mal auch Probleme. Doch als versierter Forscher hat er eben einfach eine neue genommen. "Jetzt funktioniert es", freut sich der Schüler, der es damit mal bei Jugend forscht probieren mag, weil anderen seine Idee gefiel. Wie weit er dabei vorne liegt, ist noch ungewiss - gewiss ist aber, dass er einmal Software-Entwickler werden möchte.
Die Farbe des Lichts
Was steckt eigentlich in so einer Glühbirne? Welche kann das Sonnenlicht am besten nachahmen? Das hat sich Martin Winter vom Maria-Theresia-Gymnasium gefragt. Und sich dem künstlichen Licht in all seinen Farben und seiner Effizienz gewidmet. "Wir sind alle Lichtmenschen, arbeiten bei Sonnenlicht oder bei Nacht beim Licht der Glühbirne. Aber über die Leuchtmittel weiß man einfach zu wenig, finde ich", erklärt der 17-Jährige. Er hat alles untersucht, was leuchtet, von Halogenlampen über LED bis zu Energiesparlampen. Sein Fazit: Am besten schneiden die Energiesparlampen ab, sie kommen sowohl dem natürlichen Licht nahe als auch zeichnen sie sich durch Effizienz aus. "Für mich waren die Ergebnisse zum Teil schon überraschend", sagt er. "Es war spannend, die Experimente zu machen, aber auch schwer, denn manchmal ließ sich das Farbspektrum gar nicht erstellen." Das Thema hat er sich direkt für Jugend forscht ausgedacht, wird seine Versuche aber auch in seiner Facharbeit im Physik-Leistungskurs verarbeiten. Auf den Wettbewerb ist er gespannt, er ist mit seinem Beitrag zum ersten Mal dabei.
Ruhe bei der Präsentation
Es kann ganz schön lästig sein: Man ist bei einer schönen Präsentation mit vielen Bildern und Grafiken und der Beamer brummt, was das Zeug hält. Und die Lampen könnten dabei auch etwas billiger sein. Da muss man doch was machen können, haben sich Manuel Bruggerund Emanuel Durner gesagt. Die beiden 19-Jährigen sind derzeit in Ausbildung zum Mechatroniker beim MAN-Ausbildungszentrum, das bereits öfters Teilnehmer zu Jugend forscht geschickt hat. Die Lehrlinge haben zunächst nur für ein Projekt beschlossen, sich ihren eigenen Beamer zu bauen, und zwar mit kostensparenden LED-Lampen, die auch keine ständig brummende Lüftung benötigen. Die Lampen sind zudem sehr hell, haben eine lange Lebensdauer und verbrauchen wenig Strom, beschreiben die beiden die Vorteile ihrer Erfindung. Sie hoffen, damit jetzt auch bei "Jugend forscht" punkten zu können. "Die Konkurrenz dort ist groß, das wissen wir", erklärt Brugger. "Da wird viel verlangt." Doch Spaß gemacht hat es, wenn ihre Idee auch anstrengend und schwer umzusetzen war, wie sie erzählen. "Wir wurden sehr gut betreut, drei Monate hat es gedauert, bis alles fertig war."
Wo ist die Zitrone?
Hitze und Zucker sind die absoluten Killer für Zitronen, zumindest für deren Vitamin-C-Gehalt. Zum Beispiel, wenn man Marmelade einkocht oder Eis macht. Das hat Anatoli Manski vom Maria-Theresia-Gymnasium festgestellt. Allerdings lässt sich Ascorbinsäure (die Vitamin C entspricht) zum Beispiel in Bonbons feststellen, die eigentlich gar keine Zitronen enthalten - Grund ist ein zugefügtes Antioxidationsmittel, in dem die Säure steckt. Für diese Ergebnisse hat der 19-Jährige ein halbes Jahr lang Versuche durchgeführt. "Ich wollte für ,Jugend forscht¿ etwas Alltagstaugliches machen", erklärt er. Und die Frage, was eigentlich mit dem Vitamin C im Obst, speziell in der Zitrone, passiert, wenn es weiterverarbeitet wird, hat er sich schon immer gestellt. "Ich esse viel Obst, dabei kam mir der Gedanke", sagt Anatoli. Und Chemie interessiert ihn auch, er experimentiert gern in seinem Leistungskurs und überlegt, dieses Fach nach seinem Abitur zu studieren. Doch zunächst ist er neugierig auf "Jugend forscht". "Ich bin zum ersten Mal dabei."