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Interview: Sepp Maier hat auch als Fußball-Rentner viel Arbeit

Interview

Sepp Maier hat auch als Fußball-Rentner viel Arbeit

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    Torwart-Legende Sepp Maier.
    Torwart-Legende Sepp Maier. Foto: DPA

    Mal baute er Sandburgen im Torraum, mal ging er während des Spiels auf Entenjagd. Und dann wieder sorgte er mit Glanzparaden im Alleingang für die Erfolge seiner Mannschaft - Weltklasse! Sepp Maier war ein Urgestein im deutschen Fußball - nicht nur als aktiver Spieler, sondern später auch als Torwarttrainer der Nationalmannschaft und beim FC Bayern. Damit ist jetzt Schluss. Zum 30. Juni ist die "Katze von Anzing" von der Fußballbühne abgetreten.

    Hallo Herr Maier, wo stören wir Sie denn gerade?

    Maier: Ich bin in Berlin. Ich spiele hier bei einem Golfturnier mit, bin aber schon ein paar Tage früher angereist.

    Aha. So sieht Ihr Rentner-Dasein also aus.

    Maier: Ja, sicher. Aber glauben S¿: Arbeit hab¿ ich genug. Ich habe daheim einen riesigen Tennisplatz und viele Termine. Der FC Bayern geht mir da sicher nicht ab.

    Apropos FC Bayern: Werden Sie in der kommenden Bundesligasaison für die Jungs überhaupt noch die Daumen halten?

    Maier: Aber sicher.

    Trotz Jürgen Klinsmann? Mit dem haben Sie ja seit Ihrem Rausschmiss bei der Nationalmannschaft kein besonders gutes Verhältnis.

    Maier: Das hat doch mit dem gar nichts zu tun. Der ist vielleicht ein Mosaikstein beim FC Bayern. Aber mir geht¿s um die anderen.

    Aber die Sache mit dem Klinsmann nagt schon noch an Ihnen, oder?

    Maier: Es ist völlig normal, dass sich ein neuer Trainer seine Leute zusammensucht und andere austauscht. Aber wie er das gemacht hat ... Aber das ist jetzt Sache von gestern.

    Zurück zur Gegenwart: Haben Sie noch Kontakt zu Oliver Kahn?

    Maier: Ja, sicher. Klar.

    Und wie geht es Ihrem Zögling jetzt als Fußball-Rentner? Ist es ihm auch langweilig?

    Maier: Nein. Es ist doch nicht langweilig ohne Fußball. Es ist nicht mehr stressig. Man kann machen, was man will und die Zeit frei einteilen. Früher hat man alles machen müssen, wie es vorgeschrieben war. Die Zeiten sind jetzt vorbei.

    Wofür nehmen Sie sich jetzt Zeit?

    Maier: Man schaut sich was an, geht in die Berge oder fährt ein paar Tage weg.

    Der Abschied vom Fußball ist für Sie also eher eine Entlastung?

    Maier: Die meisten freuen sich auf die Rente. Bei mir war das nicht so. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht. Da ist jetzt viel Wehmut dabei. Der FC Bayern war mein Leben.

    Wären Sie da nicht gerne einfach noch mal 40 Jahre jünger und Fußball-Star?

    Maier: Das müsste ich mir überlegen. Vom Geld her vielleicht schon. Aber vom Sport her sicher nicht. Das ist doch nur noch Show.

    Aber so Damenbesuche im Trainingslager oder Hubschrauberflüge zur Entspannung wie bei unserer Nationalmannschaft - das wäre doch nicht schlecht?

    Maier: Ach, ich weiß nicht, ob das denen wirklich gefällt.

    Also kein Fußball mehr, nur noch Privatmann Maier. Sie haben vor Kurzem Ihre langjährige Lebensgefährtin geheiratet. Warum gerade jetzt?

    Maier: Nach 20 Jahren war das einfach fällig. Jetzt ist man noch fit. Und man will ja auch noch was voneinander haben.

    Solche schwermütigen Gedanken eines Spaßvogels? Hat Sie der Abschied vom Fußball nicht doch ein wenig nachdenklich gemacht?

    Maier: Klar. Man wird sich schon bewusster, dass man älter wird, dass es auch sehr, sehr schnell vorbei sein kann. Wenn ich 30 Jahre zurückblicke, da sind die Erinnerungen so präsent. Aber ob ich in 30 Jahren auch noch da bin...

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