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Internetkriminalität: Bayerns Cybercrime-Einheit stellt Luxusuhren und Sportwagen sicher

Internetkriminalität

Bayerns Cybercrime-Einheit stellt Luxusuhren und Sportwagen sicher

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    Georg Eisenreich (CSU), Justizminister von Bayern, und Nino Goldbeck (rechts), Oberstaatsanwalt bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), zeigen sichergestellte Rolex-Uhren.
    Georg Eisenreich (CSU), Justizminister von Bayern, und Nino Goldbeck (rechts), Oberstaatsanwalt bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), zeigen sichergestellte Rolex-Uhren. Foto: Matthias Balk, dpa

    Wenig Arbeit und traumhafte Renditen: Mit diesem Versprechen locken immer mehr Kriminelle im Internet – und erbeuten damit allein in Deutschland mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr. Im Kampf gegen das sogenannte Cybertrading kann Bayerns Zentralstelle für Cybercrime (ZCB) nun immer häufiger Erfolge vorweisen, erklärte das Bayerische Justizministerium. Zuletzt gelang es der Spezialstaatsanwaltschaft vermehrt, kriminell erworbenes Vermögen im Ausland sicherzustellen.

    "Mit der Vermögensabschöpfung setzen wir dort an, wo es den Tätern besonders wehtut: bei der Tatbeute", sagte Minister Georg Eisenreich (CSU) am Freitag in München. So seien Vermögenswerte in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro gesichert worden, wie etwa teure Sportwagen, hochwertige Schweizer Uhren oder sogar eine ganze Büroetage in der georgischen Hauptstadt Tiflis.

    Das Vorgehen der Betrüger ähnelt sich meistens, erklärte Eisenreich. So werden beim illegalen Cybertrading Menschen mit hohen Renditeversprechen dazu verleitet, ihr Geld auf einer Online-Plattform anzulegen. "Plattformen von falschen Brokern oder Anlageberatern schießen im Internet wie Pilze aus dem Boden. Hinter Fantasienamen wie FXIntegra oder SolidCFD verbirgt sich eine ganze Branche von Cyberkriminellen", so der Justizminister. 

    Investments gehen bei Cybertrading-Geschäften oft komplett verloren

    Die Täter operieren dabei meist aus Callcentern aus dem Ausland heraus. Oftmals werben die Anbieter mit Prominenten, die die Finanzprodukte angeblich selbst nutzen. In vielen Fällen geht das eingesetzte Kapital jedoch komplett verloren, weil die Drahtzieher es für sich selbst abzweigen. Eisenreich riet den Menschen: "Es gibt schwarze Schafe im hochspekulativen Investment-Bereich. Schauen Sie genau hin, wem Sie Ihr Geld anvertrauen, und zeigen Sie Betrugsfälle an. Wenn der angepriesene Gewinn zu hoch ist, um wahr zu sein, dann stimmt meistens etwas nicht."

    Die Luxusuhren im Wert von circa 45.000 Euro wurden bei den sogenannten Rolex Guys in Bulgarien sichergestellt.
    Die Luxusuhren im Wert von circa 45.000 Euro wurden bei den sogenannten Rolex Guys in Bulgarien sichergestellt. Foto: Matthias Balk, dpa

    Seit Gründung der ZCB bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg im Jahr 2015 seien dort wegen Cybertrading rund 7000 Anzeigen von überwiegend bayerischen Geschädigten eingegangen, der Gesamtschaden summiere sich auf etwa 300 Millionen Euro. Seit Ende 2019 habe es nach Ermittlungen der Zentralstelle wegen Cybertrading-Vergehen mehr als 110 Festnahmen im In- und Ausland gegeben, teilte das Justizministerium mit.

    Bei der Zentralstelle Cybercrime arbeiten derzeit 22 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, im Laufe dieses Jahres sollen noch drei Stellen dazukommen. Die Investition in die Spezialstaatsanwaltschaft zahle sich aus, sagte Eisenreich. "Die ZCB arbeitet sehr erfolgreich und genießt höchstes Ansehen im In- und Ausland." (mit dpa)

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