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Interaktive Grafik: So hoch ist der Gender-Pay-Gap in Ihrem Landkreis

Gleichberechtigung

Wie groß ist die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen in Ihrem Kreis wirklich?

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    Gender-Pay-Gap: Lohnungleichheit blieb auch im vergangenen Jahr unverändert.
    Gender-Pay-Gap: Lohnungleichheit blieb auch im vergangenen Jahr unverändert. Foto: Andrea Warnecke, dpa (Symbolbild)

    Mal sind es 38,2 Prozent, mal 36,2 Prozent, und manchmal -0,7 Prozent: Eine Statistik offenbart, aufgeschlüsselt nach einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten, wie groß die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern im Land sind. Ein Blick auf die Karte zeigt: Im Süden ist die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen besonders hoch. Und auch die alten und neuen Bundesländer unterschieden sich, denn in Ostdeutschland gibt es eine Besonderheit: In manchen Kreisen ist der Gender-Pay-Gap sogar negativ. Sprich: Dort verdienen Frauen mehr.

    Konkret handelt es sich dabei um den Landkreis Stendal mit -0,7 Prozent (Sachsen-Anhalt) und die kreisfreien Städte Dessau-Roßlau mit -2,5 Prozent (Sachsen-Anhalt), Frankfurt an der Oder mit -0,6 Prozent (Brandenburg) sowie Cottbus mit -0,5 Prozent (Brandenburg). Das heißt, das Brutto-Gehalt einer in Vollzeit beschäftigten Frau ist höher als das eines in Vollzeit beschäftigten Mannes. Demgegenüber stehen die Landkreise und kreisfreien Städte mit dem höchsten unbereinigten Gehaltsunterschied: der Bodenseekreis mit 38,2 Prozent Unterschied (Baden-Württemberg), die Stadt Ingolstadt mit 35,7 Prozent (Bayern), der Landkreis Dingolfing-Landau mit 34,9 Prozent (Bayern) und der Landkreis Freudenstadt mit 36,2 Prozent (Baden-Württemberg).

    Die Grafik basiert auf Daten einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie des Gleichwertigkeitsberichts der Bundesregierung von 2024. Beide Papiere beziehen sich auf Daten aus dem Jahr 2022. Wie sieht es in Ihrem Kreis aus? Klicken Sie auf die jeweiligen Orte, um den unbereinigten und bereinigten Gender-Pay-Gap in dem jeweiligen Landkreis zu sehen.

    Gender-Pay-Gap in Ostdeutschland bei nur etwa sechs Prozent

    Warum aber ist der unbereinigte Gender-Pay-Gap in den vier Kreisen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg so niedrig? Die Forscherinnen des IAB begründen dies mit den Stellen und Qualifikationen der Frauen. In Dessau-Roßlau arbeite mehr als jede dritte vollzeitbeschäftigte Frau in einem Krankenhaus, in der öffentlichen Verwaltung oder in der Pharmabranche, so die Studienautorinnen. Unter den weiblichen Vollzeitangestellten hat fast jede Vierte einen akademischen Abschluss. Hinzu komme, dass der Anteil der gering qualifizierten Männer in Dessau-Roßlau mit 6,7 Prozent etwas höher ist als bei den Frauen (5,2 Prozent). Auch wenn es in Dessau-Roßlau prozentual gesehen insgesamt weniger Gering-Qualifizierte gibt als etwa im Bodenseekreis.

    Der deutschlandweite Gender-Pay-Gap betrug im Jahr 2022 insgesamt 18,2 Prozent. Dabei ist jedoch der regionale Unterschied wichtig: In Westdeutschland lag der Gehaltsunterschied bei 19,8 Prozent, also fast viermal so viel wie in Ostdeutschland, wo der Gender-Pay-Gap bei 5,8 Prozent lag. Auch im darauffolgenden Jahr haben sich diese Zahlen kaum verändert: Die Lohnlücke lag im Westen bei 18 Prozent, im Osten bei sieben Prozent. Als Grund nannte die Bundesregierung als Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken zwei Punkte: Die Beschäftigungsstrukturen von Frauen und Männern seien in Ostdeutschland ähnlicher als im Westen, zudem verdienen ostdeutsche Männer weniger als westdeutsche, bei Frauen hingegen ist die Gehaltsdifferenz geringer.

    Bayern: Größte Unterschiede in Ingolstadt, Dingolfing-Landau und Unterallgäu

    Beim Blick auf die bayernweiten Zahlen stechen das kreisfreie Ingolstadt und die Landkreise Dingolfing-Landau und Unterallgäu hervor. Dort ist der unbereinigte Gender-Pay-Gap am höchsten. Die kreisfreien Städte Hof, Weiden in der Oberpfalz und der Landkreis Garmisch-Partenkirchen markieren in Bayern die untere Grenze. Die Stadt Augsburg liegt mit einer unbereinigten Differenz von 25,8 Prozent im bayerischen Mittelfeld.

    Die Unterschiede in den verschiedenen Landkreisen lassen sich – neben der unterschiedlichen Arbeitszeiten und Berufswahl bei Frauen und Männern – unter anderem mit den dort ansässigen Unternehmen erklären. Sind die Unternehmen in einem Landkreis größer, ist dort auch die Streuung des Gehalts innerhalb des Betriebs höher, also der Abstand zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Lohn. Zudem ist auch die Art des Unternehmens relevant: Ein Luft- und Raumfahrtunternehmen ist tendenziell eher auf hoch qualifizierte Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer angewiesen, die wiederum höher bezahlt werden.

    Beim „bereinigten“ Gender-Pay-Gap werden die meisten Unterschiede im Verdienst herausgerechnet, also etwa die unterschiedlichen Branchen, die Arbeitszeiten und die Qualifikationen der Beschäftigten. Selbst dann blieb 2023 jedoch immer noch ein Unterschied von sechs Prozent. Zudem fällt auf: Ist der Gender-Pay-Gap bereinigt, ist der Unterschied bei keinem Landkreis in Deutschland noch negativ. Das wiederum bedeutet: Männer verdienen weiterhin noch mehr als Frauen.

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