Neun Monate nach dem Fund einer Kinderleiche in der Donau arbeitet die Ingolstädter Kriminalpolizei weiter etliche Hinweise aus der Bevölkerung ab. Zuletzt hatten die Ermittler zusammen mit dem Bundeskriminalamt in ganz Deutschland auf Informationsbildschirmen das rekonstruierte Bild des toten Jungen veröffentlicht und um Hinweise gebeten.
Es seien auch eine ganze Reihe von Hinweisen aus dem ganzen Bundesgebiet nach der Aktion gekommen, sagte Polizeisprecher Andreas Aichele. "Aber es war nicht der dabei, der uns gleich sprunghaft weitergeholfen hätte." Dafür gebe es kleine Ermittlungsansätze, denen nachgegangen werde. "Wir arbeiten im Moment mit vielen Akten und Vernehmungen."
Der Leichnam des Buben im Vorschulalter war im Mai 2022 von einem Kanufahrer an einer Staustufe bei Vohburg an der Donau (Landkreis Pfaffenhofen) gefunden worden. Die Identität sowie die Todesursache sind bis heute unklar. Es wird vermutet, dass das Kind umgebracht wurde. Denn der tote Bub war verpackt und mit einem Stein im Fluss versenkt worden. Der Körper lag längere Zeit im Wasser.
Im Herbst hatte eine spezialisierte Rechtsmedizinerin das Gesicht des unbekannten Buben rekonstruiert. Der Fall wurde dann auch groß in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" vorgestellt. Das Kind war nach den Ermittlungen zwischen drei und sieben Jahren alt, 110 Zentimeter groß, etwa 15 Kilo schwer und hatte blaue Augen sowie dunkelblonde bis braune Haare.
Es werde weiter mit Energie an dem Fall gearbeitet, betont der Polizeisprecher. "Wir graben den Heuhaufen noch ordentlich um auf der Suche nach der Stecknadel." Bislang gebe es aber keine Hinweise, dass Zeugen den Buben direkt wiedererkannt hätten. Es seien eher Hinweise auf Kinder eingegangen, die länger nicht mehr gesehen worden seien.
Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass das tote Kind aus einer anderen Gegend kommt. "Wir sind uns relativ sicher, dass es nicht direkt aus der Region stammt", meinte Aichele. In Bayern seien auch Früherkennungs- und Einschuluntersuchungen Pflicht, bei denen der Junge hätte gewesen sein müssen. "Da würde das Kind nicht durchs Raster fallen."
Letztlich fahndet die Ermittlungsgruppe der Ingolstädter Kriminalpolizei europaweit nach dem Täter. Ein Theorie ist, dass die verpackte Kinderleiche von einer Brücke der viel befahrenen Autobahn 9 (München-Nürnberg) in den Fluss geworfen worden sein könnte. Konkrete Spuren dazu, beispielsweise Verletzungen an dem Leichnam, gibt es aber nicht. "Wir können es nicht belegen", sagt der Polizeisprecher daher zu der These.
(dpa)