Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen geht davon aus, dass seine gut 500 Mitgliedsfirmen im nächsten Jahr mehr als zehn Prozent ihrer ursprünglich geplanten 4263 neuen Wohnungen streichen. Das teilte der Verband am Dienstag in Nürnberg mit, zu dessen Mitgliedern hauptsächlich Wohnungsgenossenschaften und kommunale Gesellschaften zählen.
Tatsächlich neu bauen werden diese Unternehmen demnach im kommenden Jahr voraussichtlich nur 3778 Wohnungen. Grundlage dieser Zahlen ist eine interne Umfrage des vdw unter den Unternehmen.
Noch kräftiger gespart wird demnach bei den Modernisierungen, inklusive energetischer Sanierungen. Laut vdw streichen die Unternehmen mehr als jede fünfte geplante Wohnungsmodernisierung, von 2728 geplanten Vorhaben würden 2012 durchgeführt. Gestrichen sind demnach auch 716 energetische Modernisierungen.
Verbandsdirektor Hans Maier sieht derzeit "historisch schlechte Rahmenbedingungen" für den Wohnungsbau: "Die Unternehmen sehen aufgrund der hohen Kosten keinen Weg mehr, ihre Projekte wirtschaftlich umzusetzen." Das bezieht sich darauf, dass sowohl die eigentlichen Baukosten wie auch die Finanzierungskosten in die Höhe geschossen sind.
Der Wohnungsbau geht bereits in diesem Jahr zurück, zudem ist auch die Zahl der Baugenehmigungen bundesweit eingebrochen. Insofern sehen Maier und andere Fachleute aus Bau- und Immobilienbranche bislang kein Ende des Negativtrends.
Bauminister Christian Bernreiter sagte: "Das ist eine weitere schlechte Nachricht für die gebeutelte Wohnbaubranche und alle Menschen, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind." Der CSU-Politiker betonte, dass allein die staatliche Wohnungsgesellschaft Bayernheim über 7000 Wohnungen auf den Weg gebracht habe, neue Projekte kämen laufend in ganz Bayern hinzu. "Der Wohnungsbau darf nicht unter den Sparzwängen des Bundes im Zuge der Teilhaushaltssperre leiden", appellierte Bernreiter an die Berliner Koalition, ausreichende Gelder zur Verfügung zu stellen.
(dpa)