Das Wasser hat eine Dreckschicht hinterlassen, die den Pflanzen entlang der Singold ihre Farbe nimmt. Von den baumstammgroßen Holzpfeilern an der Schleuse des Rückhaltebeckens war vor knapp zwei Wochen nur noch die Spitze zu sehen. Heute kann sich Günter Först, Bürgermeister der Gemeinde Igling im Kreis Landsberg, wieder lässig dagegen lehnen. Kein Tröpfchen Wasser benetzt seine Lederschuhe. Hinter ihm plätschert die Singold. "Ja, das fühlt sich schon gut an", sagt der Bürgermeister und meint die Gewissheit, dass dieses Becken auf seiner Flur ein paar Hundert Menschen vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Als Held fühlt sich Först deswegen nicht, das wäre auch falsch. Denn am Drosselbauwerk im Iglinger Gemeindeteil Holzhausen lässt sich beispielhaft erzählen, warum es mit dem Hochwasserschutz in Bayern so zäh vorangeht – aber eben auch, wie daraus doch noch ein Erfolgsprojekt werden kann, wenn sich schließlich alle einig sind. In Igling hat es 22 Jahre gedauert. Denn viele Menschen waren viele Jahre gar nicht begeistert. Vor allem nicht die, die Land abgeben mussten.
Hochwasserschutz