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ifo-Bildungsbarometer: So bewerten die Menschen das Schulsystem

Schule

Eine Drei plus für Bayern: So bewerten die Menschen das Schulsystem

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    In Bayern gibt es rund 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler.
    In Bayern gibt es rund 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    Die Menschen in Bayern sind überdurchschnittlich zufrieden mit dem Bildungssystem. Sie bewerten im neuen Bildungsbarometer des Münchner ifo-Instituts das bayerische Schulsystem mit der Note 2,77. Eine Drei plus, wenn man so will. Das ist das beste Ergebnis in ganz Deutschland. Im Schnitt geben die Deutschen den allgemeinbildenden Schulen in ihrem jeweiligen Bundesland die Schulnote 3.

    Die größte Sorge bereitet den Menschen bundesweit und auch in Bayern aber der Lehrkräftemangel. Vier von fünf Menschen in Deutschland fürchten, dass die Personalnot an Schulen sich eher oder sehr negativ auf die Schülerleistungen auswirken wird. Auch an den bayerischen Schulen sind zum Beginn des neuen Schuljahres mehrere Hundert Stellen nicht besetzt.

    Auf den folgenden Plätzen im Sorgenbarometer rangieren die zunehmenden Unterschiede im familiären Hintergrund der Schülerinnen und Schüler, die Migration und die politische Polarisierung in Deutschland. Durch diese drei Aspekte fürchten jeweils zwei Drittel der Befragten einen negativen Einfluss auf den Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen.

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    Die Forschenden des ifo-Instituts, die ihren Bericht jedes Jahr vorstellen, haben die Menschen auch nach Reformvorschlägen für das Bildungssystem gefragt. Leute in Bayern sehen - wenig überraschend - vergleichsweise weniger Reformbedarf, als im bundesweiten Schnitt für nötig erachtet wird. Gezielt gefragt wurden sie nach Veränderungswünschen schon im Vorschulalter, etwa Sprachtests für Kindergartenkinder. In Bayern sind diese zum neuen Schuljahr bereits eingeführt worden, um zu prüfen, ob Kindergartenkinder gut genug Deutsch sprechen, damit sie dem Unterricht folgen können. Kinder mit Sprachdefiziten sollen gezielt gefördert und wenn nötig später eingeschult werden. Im ifo-Bildungsbarometer geben dieser Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern vier von fünf Menschen im Freistaat ihren Segen - auch wenn die Umsetzung ein Kraftakt werden dürfte, denn noch sieht es nicht danach aus, als wäre genügend Personal für die Spezialsprachförderung da. Ginge es nach den ifo-Befragten, gäbe es an Grundschulen noch täglich 20 Minuten Lesetraining.

    Nicht ganz so überzeugt wie von der Sprachförderung sind die Bayern von der wöchentlichen Verfassungsviertelstunde, die ab sofort in einigen Jahrgangsstufen auf dem Stundenplan steht. Gut die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger befürwortet das Prestigeprojekt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), knapp ein Drittel bezweifelt den Sinn von 15 Minuten Demokratiebildung pro Woche.

    Kostenlose Nachhilfe für schwächere Schüler? Gut zwei Drittel der Deutschen wären dafür zu haben.
    Kostenlose Nachhilfe für schwächere Schüler? Gut zwei Drittel der Deutschen wären dafür zu haben. Foto: Maja Hitij, dpa

    Dass man in Bayern die Familie noch traditioneller interpretiert, könnte ein Grund für die Einstellung der Befragten zur Ganztagsschule sein. Ihr stehen die Menschen im Freistaat kritischer gegenüber als im bundesdeutschen Schnitt. 47 Prozent befürworten bayernweit einen Wechsel zur Ganztagsschule bis 15 Uhr. Über Deutschland hinweg sind es 52 Prozent. Bei ihrer Pressekonferenz am Dienstag in München betonten die ifo-Fachleute, dass über die vergangenen Jahre die Zustimmung für die Ganztagsschule im Freistaat gesunken ist – obwohl es mehr und mehr solcher Angebote gibt. Warum das so ist, wurde nicht erforscht.

    Reformen im Bildungswesen kosten natürlich Geld. Deshalb sind sich sowohl Deutsche als auch Bayern mit großer Mehrheit einig, dass mehr Steuergelder in die Schulen fließen sollten. In den vergangenen Jahren hatten die Münchner Bildungswissenschaftler mehrfach gefragt, ob das Volk denn auch bereit wäre, dafür selbst mehr Steuern zu zahlen. Die Ergebnisse schwankten: Mal sackte die Zustimmung dann um rund die Hälfte ab, im Jahr 2023 aber hatten bundesweit drei Viertel der Befragten das mit Ja beantwortet.

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    Kostenlose, steuerfinanzierte Nachhilfe für leistungsschwache Schülerinnen und Schüler übrigens befürworten nirgendwo weniger Befragte als in Bayern. Immerhin noch 64 Prozent sind hier dafür oder eher dafür. In Sachsen-Anhalt ist die Zustimmung für die Gratis-Nachhilfe mit 78 Prozent am höchsten.

    Generell fällt – wenig überraschend – auf, dass Menschen ihr Schulsystem wohlwollender beurteilen, je besser die Schüler bei bundesweiten Vergleichstests abschneiden. Dabei landet Bayern traditionell auf den vorderen Rängen, meistens liefert sich der Freistaat mit Sachsen ein Duell um Platz 1.

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