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„Ich bin in diesem Gefängnis gefoltert worden“: Videodoku über JVA Gablingen

Videodoku

„Ich bin in diesem Gefängnis gefoltert worden“

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    Ein Ex-Häftling, der sich Toti nennt, erhebt schwere Vorwürfe gegenüber der JVA Gablingen.
    Ein Ex-Häftling, der sich Toti nennt, erhebt schwere Vorwürfe gegenüber der JVA Gablingen. Foto: BR, Timian Hopf

    Am Ende des Drehtages kann Toti einfach nicht mehr. Er will am Flughafen in Pristina noch ein paar Meter gehen, doch er hat schlimme Rückenschmerzen. Ein Bandscheibenvorfall macht ihm zu schaffen. Dazu kommt all das, was er in der JVA Gablingen erlebt hat und ihn bis heute beeinträchtigt: Tritte, Schläge und nicht zuletzt mehrere Tage am Stück nackt auf dem Betonboden einer Spezialzelle. Unsere Redaktion hat mit ihm in einem Hotelzimmer im Kosovo gesprochen. Dorthin wurde er vor wenigen Wochen abgeschoben. Jetzt spricht er über seine Zeit in der JVA Gablingen. „Ich bin in diesem Gefängnis gefoltert worden“, sagt Toti.

    Doku über JVA Gablingen: Foltervorwürfe im Gefängnis

    Oktober 2023: Die Knast-Chefin Zoraida Maldonado de Landauer führt unsere Redakteure Manuel Andre und Axel Hechelmann für eine Video-Dokumentation durch die JVA Gablingen. Die Leitung des Gefängnisses für 600 Häftlinge schwärmt von ihrer Anstalt: Jeder Mitarbeiter verdiene dort täglich einen Friedensnobelpreis, sagt sie. Das Gefängnis bezeichnet sie als ihr „Baby“.

    Was sich zu jener Zeit in den Zellen der JVA Gablingen abgespielt haben soll, ist ein Jahr später Gegenstand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Die Vorwürfe gegen das Gefängnis sind heftig: Häftlinge sollen in besonders gesicherten Hafträumen unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht worden sein. Einer von ihnen ist der Mann, der sich Toti nennt. Er saß mehrere Tage am Stück in einem besonders gesicherten Haftraum. Er berichtet von ungeheuerlichen Schmerzen und von Ohrfeigen einer ganz bestimmten Person – gemeint ist die inzwischen vom Dienst suspendierte stellvertretende Anstaltsleiterin. „Diese Hand werde ich bis zu meinem Lebensende nicht vergessen“.

    In der neuen Folge unserer Dokureihe „Im Knast“ erheben ehemalige Bedienstete und ein ehemaliger Häftling der JVA Gablingen schwere Vorwürfe. Außerdem kommen die Anwälte der freigestellten ehemaligen stellvertretenden Knastchefin zu Wort.

    Am 15. Januar können Sie den Kurzfilm bei einer Vorführung im Augsburger Liliom-Kino ansehen. Im Anschluss erzählen unsere Reporterinnen und Reporter über ihre Recherchen. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im Liliom-Kino (Unterer Graben 1). Sichern Sie sich Ihre Eintrittskarte online unter der Adresse augsburger-allgemeine.de/ticket. Die Schutzgebühr beträgt 5 Euro.

    JVA Gablingen – Gefängnis-Doku über die JVA Gablingen

    Diese Dokumentation ist eine Fortsetzung der aktuellen Dokureihe „Im Knast – Hinter den Mauern der JVA Gablingen“ Diese ist die fünfte Serie aus der Video-Reihe "Augsburger Allgemeine Original". Weitere Produktionen finden Sie hier:

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    4 Kommentare
    Tariq Samadi

    Jetzt wird aufgeräumt. Hier gehen wir (JVA Bedienstete und ehemalige Gefangene) Hand in Hand mit den Medien und den Strafverfolgungsbehörden. Das ganze wird ein episches Ausmaß haben. Da lege ich mich Die Leiterin in Gablingen Zoraida Maldonado de Landauer und die stellvertretende Anstaltleitung Susanne B. sowie jeder weitere Beteiligte wird sich dafür verantworten müssen. Keiner soll sich unantastbar fühlen! Eine SoKo ist dran. 5 Staatsanwälte ermitteln. Wir werden unser Herzblut dafür geben, diese Sache aufzuklären.

    Richard Merk

    Wenn es irgendwann um die Entschädigung der Gefolterten geht werden die Verantwortlichen im Justizministerium wieder mal sehr still werden, ganz im Sinne der bayerischen Staatsregierung. Man wird sich keiner Schuld bewusst sein, wie damals schon bei Gustl Mollath.

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    Tariq Samadi

    Persönlich gehe ich auch davon aus, dass die Staatsregierung sich hier weitestgehend den Mantel des Schweigens um sich legt. Aber der Fall ist viel zu heftig, dass hier gar nichts passiert. Klar wird was passieren. Hier hat die Stellvertreterin Susanne B. Und Zoraida Maldonado de Landauer gleich mehrere Gegner. Medien die heftigst recherchieren und schonungslos berichten, (Ex) Bedienstete, (Ex)Gefangene und die Opposition im Landtag. Die beiden Frauen, da lege ich mich heute schon fest, werden nie wieder über das Schicksal von Menschen bzw. ihrer Schutzbefohlenen entscheiden dürfen.

    Ronald Hattensaur

    Und Söder schweigt weiter. Unfassbare Verantwortungslosigkeit.

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