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Hubert Aiwanger im Sinkflug: Muss er seinen Kurs ändern, um die Freien Wähler zu retten?

Kommentar

Aiwangers Bauchlandung: Der Freie-Wähler-Chef muss sich ändern – sonst wird er zum Auslaufmodell

Holger Sabinsky-Wolf
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    Nach den ersten Prognosen am Sonntagabend machte sich bei den Freien Wählern und Parteichef Hubert Aiwanger Enttäuschung breit.
    Nach den ersten Prognosen am Sonntagabend machte sich bei den Freien Wählern und Parteichef Hubert Aiwanger Enttäuschung breit. Foto: Armin Weigel, dpa

    Hubert Aiwanger hat mit seinen bundespolitischen Ambitionen eine brutale Bauchlandung hingelegt. Keiner der Freie-Wähler-Kandidaten kam auch nur in Sichtweite eines Direktmandats. Aiwanger selbst lag in seinem Wahlkreis sogar hinter dem AfD-Landeschef Stephan Protschka. Doch sein einziger zarter Hauch von Selbstreflexion lautet: Wir müssen in den sozialen Medien noch stärker werden. Mit dieser Halsstarrigkeit macht sich Aiwanger selbst zu einem Problem für seine landespolitisch zuletzt recht erfolgreiche Partei.

    Aiwanger beschwert sich, dass Wagenknecht öfter in Talkshows sitzt

    Wer seit Jahren einen rechtspopulistischen Kurs fährt und sich dann wundert, dass die Menschen das Original wählen, macht sich unglaubwürdig. Aiwanger schimpft auf die angeblich „linken“ Medien, die ihn nach seiner Ansicht entweder missachten oder negativ darstellen. Er sagt, Sahra Wagenknecht sei Dauergast in Talkshows, „vielleicht deshalb, weil sie schönere Beine hat als ich...“ Und er analysiert, dieses Mal seien die Stimmen einfach „zu schrilleren Parteien gegangen“.

    2023 in Erding rief Aiwanger dazu auf, sich die „Demokratie zurückzuholen“

    Der Mann, der nicht nur in den sozialen Medien oft laute und schrille Stammtischtöne anschlägt, beschwert sich darüber, dass die anderen noch schriller waren. Und was folgert Aiwanger jetzt daraus? Noch schriller werden? Vergessen wir nicht, es war der Freie-Wähler-Alleinherrscher, der im Sommer 2023 bei einer Demo gegen das Heizungsgesetz rief, die „schweigende Mehrheit“ müsse sich die „Demokratie zurückholen“. Anders hätten es auch Donald Trump oder Alice Weidel nicht gesagt.

    Digitalminister Mehring will neue Wählerschichten „links von der CSU“

    Beträchtlichen Teilen der Freien Wähler, die traditionell aus der ländlichen bürgerlichen Mitte kommen, ist dieser Rechtspopulisten-Kurs ihres Vorsitzenden schon lange ein Dorn im Auge. Der aufstrebende Digitalminister Fabian Mehring fordert das Erschließen neuer Wählerschichten „links von der CSU“. Noch halten sie sich mit direkter Kritik an der Person Aiwanger zurück. Aber das Murren wird lauter. Aiwanger wird seine politische Ausrichtung überdenken müssen. Sonst droht ihm nach den für die Freien Wähler so wichtigen Kommunalwahlen 2026 das politische Aus.

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    1 Kommentar
    Peter Pfleiderer

    >> Wir müssen in den sozialen Medien noch stärker werden. Mit dieser Halsstarrigkeit macht sich Aiwanger selbst zu einem Problem für seine landespolitisch zuletzt recht erfolgreiche Partei. << ??? Er macht halt das, was im Kommentar dieser Zeitung steht... www.augsburger-allgemeine.de/politik/kommentar-junge-menschen-waehlen-links-und-afd-was-auch-sonst-106045480

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