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Öl im Wasser, Schimmel im Gemäuer: Diese Gesundheitsrisiken drohen nach dem Hochwasser

Hochwasser

Öl im Wasser, Schimmel im Gemäuer: Diese Gesundheitsrisiken drohen nach Hochwasser

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    Öl im Keller kann dazu führen, dass ein Haus abgerissen werden muss.
    Öl im Keller kann dazu führen, dass ein Haus abgerissen werden muss. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Öl im Keller. Nach dem Hochwasser im Süden Deutschlands gibt es viele solcher Fälle. Für Betroffene kann das dazu führen, dass das Zuhause abgerissen werden muss. Schließlich ist der Brennstoff gesundheitsgefährdend und entfaltet extremen Gestank. Das ist aber nicht die einzige Gesundheitsgefahr, die mit dem Hochwasser einhergehen kann.

    Sollte ich mich selbst um den Ölschaden kümmern?

    Grundsätzlich ist es laut Michael Paulus wichtig, dass bei Öl im Keller Fachleute hinzugezogen werden. Paulus ist beim THW für die Begutachtung von Ölschäden zuständig und war während des Hochwassers im nördlichen Landkreis Augsburg beschäftigt. "Betroffene sollten auf keinen Fall selbstständig tätig werden, dadurch verschlimmern sie das Ganze nur." Öl im Keller sei daher immer ein Fall für THW und Feuerwehr. "Wenn ich Öl und Wasser zusammen abpumpe, dann vermische ich das Ölwasser und es entsteht eine Emulsion." Eine Emulsion ist, vereinfachend gesagt, die Mischung zweier Stoffe, die im Normalfall nicht mischbar sind. Das ist laut Paulus noch gefährlicher als reines Öl, weil der Stoff dann noch schneller in Wände und Decken einzieht und der Schaden dadurch größer wird. Es ist außerdem verboten, das Öl einfach in die Kanalisation oder die nächste Wiese zu kippen. "Das ist eine Katastrophe für die Umwelt, wenn mehrere Hundert Liter Heizöl aus einem Tank einfach draußen entsorgt werden", warnt Paulus. Von den Behörden werde ein solches Verhalten deshalb auch knallhart verfolgt. Das THW hat zwei sogenannte Separationscontainer, in denen Öl und Wasser getrennt werden können. So ist das Öl im Anschluss wieder nutzbar und eine Weiterverwendung des Wassers beispielsweise in Kläranlagen ist ebenfalls unbedenklich. 

    Wie gefährlich ist das Öl im Keller?

    "Der Gestank ist natürlich bestialisch", sagt Paulus. Die Hauptgefahr sei, dass das Öl in die Struktur des Hauses, in die Wände, in die Decken, in die Böden einziehe und das Haus auf lange Sicht unbewohnbar mache. "Das aufgrund der chemischen Belastung, aber vor allem auch durch den Gestank." Auf Dauer sei eine Kontaminierung mit Öl auf alle Fälle gesundheitsgefährdend. Deswegen sollten Betroffene übermäßigen Hautkontakt vermeiden. "Aber wenn man mal Heizöl an die Hand bekommt, ist das keine größere Gefahr", sagt Paulus. Grundsätzlich sollten Betroffene aber Gummihandschuhe tragen, wenn sie mit Öl zu tun haben. 

    Leitungswasser können die Menschen bedenkenlos verzehren.
    Leitungswasser können die Menschen bedenkenlos verzehren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Kann ich das Wasser aus dem Hahn bedenkenlos trinken?

    Wenn über das örtliche Gesundheitsamt keine Abkochempfehlung oder eine Verwendungseinschränkung angeordnet wird, kann das Wasser laut Umweltbundesamt (Uba) bedenkenlos getrunken werden. Wenn Hausbrunnen überflutet sind, sollte dieses Wasser aber abgekocht werden, bis eine Wasserprobe stattgefunden hat. Wenn die Trinkwassergewinnung regelgerecht erfolgt, besteht auch keine Gefahr, dass Kolibakterien und Düngemittel von den Feldern ins Trinkwasser gelangen. 

    Kann ich kontaminierte Materialien noch verwenden?

    Als Faustregel gilt laut Uba, dass Gegenstände, die sich nicht nach ein oder zwei Tagen trocknen lassen, entsorgt werden sollten. Poröse Materialien wie Tapeten können nicht gereinigt werden. Sind Dinge von Schimmel befallen, sind Betroffene dazu angehalten, diese zu entsorgen. Bei einer Kontaminierung mit Öl ist dies ebenfalls der Fall. "Wenn etwa ein Holzstuhl im Öl stand, hat er dieses aufgesaugt und stinkt extrem", erklärt Paulus. Solche Gegenstände sollten auf keinen Fall einfach im Haus- oder Sperrmüll entsorgt werden. Normalerweise stellen die Kommunen Container bereit, zu denen Betroffene diesen Müll bringen können. "Den aufgeschwemmten Öltank sollte man übrigens auch nicht mehr verwenden, der dürfte sich verformt haben." Von einer Desinfektion durchnässter Räume sollten Betroffene nach einem Hochwasser übrigens grundsätzlich absehen. Das verschmutzte Wasser könne eine Vielzahl an Chemikalien enthalten, die mit Desinfektionsmitteln reagieren können, erklärt das Uba. 

    Kann ich Gemüse aus überfluteten Gärten noch essen?

    Wie das Uba mitteilt, sollten Obst und Gemüse zumindest gründlich mit Wasser gewaschen werden. Sicherer sei es noch, Obst und Gemüse vor dem Verzehr zu kochen. Anders sieht das laut THW-Experte Paulus bei einer Kontaminierung mit Öl aus. Das Gemüse könne in einem solchen Fall nicht mehr verzehrt werden. Laut Uba sollte der Oberboden von überspülten und mit Schadstoffen kontaminierten Gartenflächen nach Ablauf des Wassers auf jeden Fall untersucht werden, wenn zukünftig darauf Gemüse angebaut werden soll. Das örtlich zuständige Umweltamt könne Auskunft darüber geben, ob es sinnvoll ist, eine Bodenschicht abzutragen.

    Kann sich in den betroffenen Räumen Schimmel bilden?

    Ja. Zumindest dann, wenn diese von den Betroffenen nicht entsprechend getrocknet werden. Dies ist möglich durch den Einsatz eines Luftfeuchtetrockners sowie langes Lüften. "Wenn der Raum ausreichend getrocknet ist, besteht normalerweise später keine höhere Schimmelgefahr als in anderen nicht betroffenen Räumen", sagt Uba-Mitarbeiter Jörg Frauenstein. Schimmel ist nicht nur schädlich für viele Materialien, sondern auch gesundheitsgefährdend. Schimmelpilze geben nämlich Sporen und organische Stoffe ab, was zu Reizungen der Atemwege und allergischen Reaktionen führen kann. 

    Droht eine Mückenplage?

    Tatsächlich kann es infolge des Hochwassers zu einer starken Vermehrung von Mücken kommen. Gerade wenn das Wasser länger im Garten steht, müssen sich Bürger darauf einstellen. Die Larven der sogenannten Überschwemmungsmücke schlüpfen zum Beispiel erst, wenn die Eier von Wasser überflutet sind. Außerdem fehlen in neu entstandenen Gewässern natürliche Fressfeinde der Mücke. Perfekte Bedingungen also für die Ausbreitung von Mücken.

    Wer sind Ansprechpartner nach Hochwasserschäden?

    Bei Problemen mit dem Trinkwasser sind das laut Uba die regionalen Wasserversorgungsunternehmen, bei ausgetretenen Schadstoffen das lokale Umweltamt oder die untere Wasserbehörde. 

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