In den Radionachrichten werden die Bewohnerinnen und Bewohner von Offingen im schwäbischen Landkreis Günzburg am Dienstag eindringlich dazu aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Auf der Internetseite des Landkreises dagegen heißt es: „Entwarnung für Offingen – die Evakuierung ist aufgehoben“. Und nun? Christa Lehr, die Füße in Hausschuhen, weiß nicht weiter. Zurück kann sie im Moment nicht, sie hat gar keinen Hausschlüssel dabei. Und die Feuerwehr habe gemeint, es sei zu früh, den Keller auszupumpen. Doch was soll sie überhaupt in ihrem Haus? „Ich hab keine Küche mehr, kein Wohnzimmer, kein Schlafzimmer“, erzählt die 63-Jährige und schüttelt immer wieder mit dem Kopf.
Das Hochwasser, das sich am letzten Pfingstferien-Wochenende über zahlreiche Orte in Süddeutschland ergoss, hat Offingen besonders schlimm erwischt. Als die Mindel, ein Nebenfluss der Donau, anschwoll, stand über Nacht die Hälfte der 4000-Einwohner-Gemeinde unter Wasser, 2000 Menschen mussten auf die Schnelle ihr Zuhause verlassen. Und nun?
Am Dienstag wirkt es in großen Teilen Süddeutschlands fast, als sei nichts gewesen. Der Himmel: weiß-blau. Im Warnlagebericht für Bayern des Deutschen Wetterdienstes steht: „Freundlicher Mix aus Sonne und Wolken.“ Sowie: „In den nächsten 24 Stunden keine Wettergefahren.“ Doch die Gefahren, die vom Hochwasser ausgehen, bleiben. Trotz Sonnenscheins, trotz zahlreicher fallender Pegel.
Die Menschen können zusehen, wie das Wasser nach der Stadt greift
Die Lage in einigen Donau-Gebieten ist am Dienstag angespannt, teils dramatisch. An der Donau liege nun der Hochwasserschwerpunkt, erklärt der Hochwassernachrichtendienst Bayern am Vormittag: erst in Regensburg, später in Passau.
Dort hat der Wasserstand um 12.45 Uhr knapp zehn Meter erreicht, exakt 9,97 Meter. Um 6 Uhr waren es 9,50 Meter. Das Wasser steigt schneller als prognostiziert. Und höher. Am Montagabend war man von „ca. 9,50 Metern“ ausgegangen – für den Dienstagnachmittag. Die Menschen können zusehen, wie das Wasser nach ihren Häusern, Straßen, nach ihrer gesamten Stadt greift. Wie Alt- und Innenstadt zum Hochwassergebiet werden.
Um 13.08 Uhr meldet Passau, dass es den Katastrophenfall ausruft. Auf ihrer Internetseite erklärt die Stadt, dass sich der Donau-Pegel bis zum Nachmittag auf rund zehn Meter einpendeln werde. Relativ zeitgleich werde der Scheitel des Inns die Dreiflüssestadt erreichen. Wohl mit mehr als sieben Metern Wasserstand. Wegen des Starkregens vom Montag am Inn-Oberlauf. Straßen und Plätze werden gesperrt, der Busverkehr eingestellt, der Unterricht an Schulen abgesagt. Es wird „dringend davor gewarnt, überflutete Bereiche zu betreten!“ Passau hat Erfahrung mit Hochwasser. Aber dass es so schnell geht? Um 13.15 Uhr hat die Donau einen Wasserstand von zehn Metern.
„Hier werde es nie Hochwasser geben, hatte es geheißen.“
Wie schnell es gehen kann, weiß Alisa Schömmel. Sie habe sich stets sicher gefühlt in Ebenhausen-Werk, Kreis Pfaffenhofen an der Ilm, sagt sie. Ingolstadt ist nicht weit, erst recht nicht die Paar, auch ein Donau-Nebenfluss. Seit mehr als 30 Jahren lebt sie in dem Ortsteil der 5500-Einwohner-Gemeinde Baar-Ebenhausen. Ihre Kinder sind zwei und drei Jahre alt. Sie sagt: „Hier werde es nie Hochwasser geben, hatte es geheißen.“ Sie zweifelte nicht daran. Dann kam das Wasser.
Am Montag, nachts um halb eins, wurden es „richtig, richtig viele Martinshörner“, erzählt sie. An Schlaf war ohnehin nicht zu denken, sie lag wach im Bett. Die Feuerwehren machten Durchsagen, schon ging ein Alarm auf ihrem Handy los: Der Damm in Ebenhausen-Werk war gebrochen. Der Landkreis forderte alle Bewohner auf, umgehend in ihren Wohnungen und Häusern das Erdgeschoss zu verlassen und höhere Stockwerke aufzusuchen. Er leitete Evakuierungsmaßnahmen ein. „Ich bin richtig in Panik verfallen“, erinnert sich Schömmel.
Plötzlich standen sie vor der Wahl: Entweder steigen sie in einen Bus, der sie wegbringt. Oder sie setzen sich ins eigene Auto. Doch wohin? Können sie die Turnhalle im nahen Reichertshofen, wo eine Notunterkunft eingerichtet wurde, erreichen? Schaffen sie es zu Verwandten nach Manching? Doch auch dort spitzt sich die Lage zu. Auch dort sollen sich die Menschen in höheren Stockwerken in Sicherheit bringen. So viele Gedanken im Kopf!
Alisa Schömmel, ihr Mann und die Kinder kommen schließlich bei ihrer Tante in Ingolstadt unter. Die Nacht endet jäh, um 6 Uhr folgt ein weiterer Alarm: Der Damm im Manchinger Ortsteil Pichl hat den Wassermassen nicht mehr standgehalten. Am Montagmittag können die Schömmels in ihre Wohnung zurück. „Gott sei Dank kein Wasser“, sei ihr erster Gedanke gewesen, sagt Alisa Schömmel. Das Haus, in dem die Familie im zweiten Stock wohnt, blieb verschont.
Der Kampf gegen das Wasser wird immer verzweifelter geführt
Zwischen Panik und Aufatmen, Hoffen und Bangen – das ist die Gefühlslage, in der sich viele Menschen in den Flutgebieten befinden. Anwohner wie Einsatzkräfte.
Auch in Auchsesheim, südlich von Donauwörth. Es sind Orte, die inzwischen in ganz Deutschland bekannt sind: durch Liveticker, Fernseh- und Radioberichte. Am Dienstag kämpfen in Auchsesheim Hunderte Helfer um den erst bis zum Montag aufgeschütteten Behelfsdamm am Ortsrand. Ohne ihn wäre Auchsesheim versunken, wortwörtlich. Es ist ein zunehmend verzweifelter Kampf. Der Damm ist aufgeweicht, an einigen Stellen dringt Wasser durch. Helferinnen und Helfer versuchen, ihn mit Sandsäcken zu stabilisieren. Direkt am Damm sind Keller und Gärten vollgelaufen, unklar ist, ob es sich dabei um Überflutungswasser oder nach oben drückendes Grundwasser handelt.
Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge stehen mit Blaulicht an der Einsatzstelle. Das Wasser schlägt an die Dammkrone. Am frühen Dienstagnachmittag steigt es zumindest nicht weiter. Aus dem Ort dringt Sirenenlärm. Der Haupt-Damm zur Zusam – ebenfalls ein Nebenfluss der Donau – ist entgegen der Befürchtungen nicht gebrochen. Noch nicht. In der Nacht wurde er flächendeckend überspült. Er musste aufgegeben werden. „Die Lage in Auchsesheim ist weiterhin brisant. Zwar konnte der Notdamm eingerichtet werden, aber dieser ist in Gefahr“, sagt CSU-Landrat Stefan Rößle.
Er und der zuständige Donauwörther Kreisbrandrat, Heinz Mayr, appellieren an die Bevölkerung, nicht auf die Dämme zu steigen. Jede Last könne dazu führen, dass sie brechen, warnt Rößle.
Knapp 50 Kilometer Luftlinie entfernt, in Offingen, erzählt Christa Lehr – die Frau in Hausschuhen, aber ohne Haus – jetzt ihre Geschichte: Als es am Freitag zu schütten begann und nicht mehr aufzuhören schien, waren sie und ihr Mann in Mainz. Um ihrer ältesten Tochter zu helfen, deren neues Haus herzurichten. Doch die Anrufe ihrer jüngsten Tochter wurden dringlicher, weil zu Hause in Schwaben das Wasser im Keller stieg und stieg. Sie setzten sich also am Samstagabend ins Auto. Zurück, ins Ungewisse. Christa Lehr weiß es genau: Daheim, in Offingen, stellten sie kurz nach Mitternacht das Auto oben, an der Kirche, ab. Über den Bahndamm kämpften sie sich danach hinunter zu ihrem Grundstück, durch den Garten, in dem das Wasser stand, und weiter zur hinteren Eingangstüre. Im Haus hievten sie Matratzen in den ersten Stock, brachten ein paar Kleidungsstücke, ein paar Elektrogeräte hinauf. Und den Ordner mit den Versicherungsunterlagen und den anderen wichtigen Dokumenten.
Und nun? Nun stehen die beiden am Dienstagvormittag auf dem Bahndamm und schauen auf ihr Haus. Sie stehen fast an derselben Stelle, an der ihnen am Sonntag Einsatzkräfte zuriefen, dass sie bald herausgeholt würden. Später stiegen die Lehrs zusammen mit ihrer Tochter und der Katze in ein Rettungsboot. 40 Zentimeter hoch stand das Wasser im Erdgeschoss ihres Hauses.
Kommt das Wasser wieder? „Zweite Welle“, dieser Begriff ist gerade oft zu hören. Meteorologen sprechen davon, Politiker, Einsatzkräfte, Journalisten. „Die zweite Welle“, das ist auch der Name einer TV-Serie, die vor wenigen Monaten im ZDF lief. In ihr geht es um die Tsunamikatastrophe von Thailand im Jahr 2004 und deren Folgen. Im Freistaat sorgt man sich in einigen Gebieten vor einer zweiten Hochwasserwelle. Davor also, dass das Wasser erneut steigen könnte, zu einem Zeitpunkt, an dem man dachte, das Schlimmste sei vorbei. Frank Wilhelm vom Hochwassernachrichtendienst Bayern sagt am Telefon, diese zweiten Wellen seien eher schwer vorhersehbar. Denn es gehe hier um das Zusammenspiel von Haupt- und Nebengewässern. Bevor er auflegt, sagt er noch: „Die Welle muss jetzt einfach ablaufen, sie braucht ihre Zeit, bis sie aus Bayern ist.“
Außen, an der Fassade des schmucken 80er-Jahre-Hauses der Lehrs, zeichnet sich eine grau-braune Schicht ab – jetzt, da das Wasser zurückgegangen ist. Im Garten mit dem akkurat gemähten Rasen liegen Gießkannen, Kanister und Gasflaschen. Hinter der Garage schwimmen Plastikteile in einer schlammigen Brühe. Jetzt, wo es warm wird, liegt ein beißender Geruch von Heizöl in der Luft. Christa Lehr hält ihr Gesicht gegen die Terrassentür gepresst, ums ins Innere zu spähen. Das Wasser hat die Parkettdielen herausgerissen und die Folie darunter gleich mit. Er nimmt einen Besen und versucht, den Matsch von der Terrasse zu kehren. „Irgendwo muss man ja anfangen“, sagt der Mann, mehr zu sich selbst. Seine Frau legt ihm die Hand auf die Schulter. „Lass gut sein. Das bringt doch nichts“, sagt sie.
Die Lehrs wollen nicht darüber nachdenken, wie es weitergeht. In dem Haus in Gundremmingen, in dem sie untergekommen sind, können sie fürs Erste bleiben. „Wir sind am Leben“, sagt Christa Lehr. „Wir haben uns. Und wir haben ein paar Dinge gerettet.“ Seit September ist die 63-Jährige in Altersteilzeit, ihr Mann will nächstes Jahr in Rente. Und nun? „Da arbeitet man sein Leben lang, macht alles schön“, sagt Christa Lehr. „Jetzt fangen wir halt wieder von vorne an.“
Auf der anderen Seite des Bahndamms ist Michael Bierler schon dabei. Der 56-Jährige hat sich über Freunde ein Notstromaggregat besorgt und eine Pumpe, die das Wasser aus dem Keller auf die Straße befördert. Die Feuerwehr, sagt er, will erst am Donnerstag vorbeikommen, in den Baumärkten gibt es auch nichts mehr. Bierler ist in Offingen aufgewachsen. Dass die Mindel über die Ufer trifft, dass ein paar Keller hier, in der Steigstraße, volllaufen, dass kennt man ja, sagt Bierler. Aber so etwas hat hier noch niemand erlebt. Drinnen, im Haus, hat Michael Bierler einen Strich an die Wand gemalt, direkt über der fünfte Kellerstufe von oben, und „3.6.2024“ darübergeschrieben. Bis zu diesem Punkt stand das Wasser. 108.000 Liter Wasser im Keller müssen das gewesen sein, hat er überschlagen. Seine Frau Christiane hat schon Stunden, bevor die Bierlers wegmussten, eine Tasche mit dem Wichtigsten gepackt, das Auto an eine erhöhte Stelle im Ort gebracht. Jetzt sind sie wieder zurück. Im Haus ist noch kein Strom, das Wasser, das sie gerade versucht haben, aus dem Keller zu pumpen, ist wieder da. „Mist, da kommt Grundwasser“, sagt er, schaltet die Pumpe wieder an und macht weiter. „Die schlimmste Zeit ist jetzt vorbei“, sagt er.
An der Bahnunterführung ist ein LEW-Mitarbeiter in Watthosen ins Wasser gestiegen. 1,50 Meter hat er gemessen. Ein paar hundert Meter weiter wälzt sich die graubraune Mindel unter der Brücke hindurch, vor Hofeinfahrten liegen noch Sandsäcke, Gummistiefel und Besen stehen vor den Haustüren. Und immer wieder fließt Wasser in Schläuchen auf die Straße. An der Einsatzzentrale neben der Mindelhalle beugt sich Kreisbrandmeisterin Ellen Geißler zusammen mit Kollegen über den Ortsplan, den sie über der Tischtennisplatze auf dem Schulgelände ausgebreitet haben. Ab Mittwoch soll es darum gehen, die Keller im Ort zu sichten, zu entscheiden, wo zuerst ausgepumpt werden muss und welche Maßnahmen darüber hinaus nötig sind. „Jetzt einfach auszupumpen, bringt nichts so lange Grundwasser nachkommt.“ Im schlimmsten Fall, sagt sie, könnten die Bodenplatten der Häuser brechen.
Das Boot des toten Feuerwehrmanns wurde im Wald gefunden
Vor der Einsatzzentrale stapeln sich leere Energy-Drink-Dosen, die Einsatzkräfte der DLRG, die für die Wasserrettung nötig waren, sind gerade abgerückt. Trotzdem will jetzt, wo die Evakuierung vorbei ist, eine Familie aus ihrem Haus gebracht werden. Geißler schüttelt den Kopf. Die örtliche Feuerwehr organisiert einen Traktor. Seit Tagen bringen die Menschen aus dem Ort Kuchen und Obst, Freiwillige kochen Kaffee und verteilen belegte Semmeln. Viele in Offingen haben das Gefühl, das sie etwas tun müssen, dass sie zusammenhalten müssen, auch jetzt, wo das Wasser zurückgeht. Erst recht, seit ein Feuerwehrmann vermisst wird. Sonntagnacht war der 22-Jährige mit vier Kollegen bei einem Rettungseinsatz gekentert und von den Fluten davongerissen worden. Inzwischen wird nicht mehr aktiv nach ihm gesucht, man geht davon aus, dass der Mann ertrunken ist. Das Boot wurde in der Nacht auf Dienstag 50 Meter vom Flussbett im Wald gefunden, die Bergung aber war wegen der starken Strömung nicht möglich. Ein Kriseninterventionsteam hat die Feuerwehrleute in Offingen betreut. „Das ist wichtig“, sagt Ellen Geißler.
Auf ihrem Handy zeigt die Kreisbrandmeisterin Bilder, die sie sich so nicht hätte vorstellen können. Bilder aus einem Landkreis, der einfach überspült wurde, von Baumstämmen, die vor Häuser gespült wurden, Autos, die bis unter Dach voll Wasser liefen. Dass die Fluten so schnell kamen, dass das Hochwasser die Region so extrem getroffen hat, dafür hat auch sie keine Erklärung. „Wasser sucht sich seinen Weg“, sagt sie nur.
In Günzburg Unterstadt hat sich die Günz in die Unterstadt gespült und damit auch direkt in den Keller der Miftaris. Dora, die Mutter, steht auf der Terrasse und zeigt nach unten, in den Keller. „Für 20.000 Euro haben wir hier renoviert“, sagt sie und ihre Stimme stockt. Dämmung an den Wänden, frisch verputzt, neue Böden und im letzten Jahr dann noch die Möbel. Sie zeigt Bilder, von der neuen Küche, dem neuen Esstisch mit den bequemen, orangefarbenen Sesseln und der Hängeleuchte darüber. Und dem Kühlschrank, ein Modell mit Doppeltüren, keinen Monat alt, noch nicht einmal bezahlt. Jetzt wandert ein Trumm nach dem anderen auf den Hänger, der auf der Straße steht. Dort, wo vorher der Garten war, schwimmen jetzt Fische in brauner Brühe, sagt ihr Mann Agron. Und dass er froh ist, nicht auch noch eine neue Gartenhütte gebaut zu haben.
Eine ganze Nacht lang haben die Miftaris Wasser aus dem Keller gepumpt. Dann mussten sie von jetzt auf gleich aus dem Haus. Am Montagnachmittag durften sie zurück, sie wollten aufräumen, anpacken. Dann kam die Feuerwehr und die Warnung vor einer zweiten Welle, die ihr Haus treffen könnte. Also flüchteten die Miftaris ein zweites Mal. „Da kriegst du die Krise“, sagt er. Zum Glück stieg das Wasser nicht weiter, die zweite Welle kam deutlich flacher als befürchtet. Es reicht auch schon so. „Für mich“, sagt Dora Miftari, „ist das hier ein Weltuntergang.“
Und dann gibt es diese Geschichten, die Mut machen. Unglaubliche Geschichten. Wie die einer 32-Jährigen aus dem Unterallgäu, die seit der Nacht zum Sonntag als vermisst galt. Es war davon ausgegangen worden, dass sie im Bereich des vom Hochwasser überschwemmten Silberwaldes in Neu-Ulm, an der Grenze zu Baden-Württemberg, verschwunden war. Die Suche nach ihr gestaltete sich schwierig. Doch dann das: Die Polizei berichtet, sie habe gerettet werden können. Wie es heißt mit einem in Augsburg stationierten ADAC-Hubschrauber, „Christoph 40B“. Sie sei zwei Meter über dem Wasserspiegel gewesen; ein Notarzt habe sich zu ihr abgeseilt. Noch an Bord sei sie versorgt worden. Nach Polizeiangaben saß die Frau 52 Stunden in einer Baumkrone. Zuvor habe sie sich per Notruf bei der Integrierten Leitstelle gemeldet, der Kontakt zu ihr sei allerdings abgebrochen.
Von ungezählten Geschichten ist der Ausgang ungewiss. Fest steht: Ein Hochwasser wie dieses hat Süddeutschland selten gesehen, im Kreis Günzburg gab es so etwas noch nie – weil alle Flüsse der Region Pegel erreichten, wie es sie noch nie gab. Der Landkreis war der erste in Bayern, der den Katastrophenfall auslöste. Trotzdem sei der Schaden gigantisch, sagt CSU-Landrat Hans Reichhart. „Wenn es nur ein hundertjähriges Hochwasser gewesen wäre, wären wir gut vorbereitet gewesen. Aber das war extrem. Darauf kann man sich nicht vorbereiten.“