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Hausärztin erlebt auf dem Land einen schweren Start
![Dr. Theresa Bartholomäus baut in Welden im Landkreis Augsburg gerade ihr eigenes Haus- und Facharztzentrum auf. Doch sie ist enttäuscht, wie wenig Unterstützung sie als Hausärztin auf dem Land erhält. Dr. Theresa Bartholomäus baut in Welden im Landkreis Augsburg gerade ihr eigenes Haus- und Facharztzentrum auf. Doch sie ist enttäuscht, wie wenig Unterstützung sie als Hausärztin auf dem Land erhält.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Theresa Bartholomäus hat in Welden im Kreis Augsburg eine Praxis eröffnet und will diese mit einem Team erweitern. Doch sie hätte sich mehr Hilfe erhofft.
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Hier ist alles nigelnagelneu. Das sieht man gleich, wenn man das Gebäude am Ortsanfang von Welden im Landkreis Augsburg betritt. Geht man nach rechts, sind noch Handwerker in einzelnen Räumen aktiv. Geht man nach links, kommt einem eine strahlende junge Frau entgegen. Theresa Bartholomäus. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin baut hier gerade ihre eigene Praxis auf und praktiziert bereits. Es soll eine besondere Praxis werden. Eine, wie sie der Bayerische Hausärzteverband als Zukunftsmodell favorisiert. Sieben Ärztinnen und Ärzte wollen dort künftig im Team Patientinnen und Patienten medizinisch versorgen. Zusammen mit den medizinischen Fachangestellten zählt Bartholomäus ab Juli 18 Mitarbeitende in ihrem Haus- und Facharztzentrum. Die Leitung hat sie selbst.
Hausärztin auf dem Land: Fünf Wochen alt ist der jüngste Patient, 96 Jahre der älteste
Doch der Start war viel schwerer als erwartet, ein wahrer Kraftakt, erzählt die 36-Jährige in ihrem Sprechzimmer, in dem einen schon beim Betreten ein großformatiges, üppiges Blütengemälde empfängt. Überhaupt fallen die verschiedenen zarten Farben der Wände, die vielen Blumen, die sich erst auf dem zweiten Blick als künstlich erweisen, auf. Hier will jemand bewusst eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Denn Bartholomäus wollte immer Hausärztin werden. „Und zwar auf dem Land“, wie sie betont. Sie ist selbst im Landkreis Augsburg aufgewachsen und wohnt nun auch wieder hier.
Es ist das breite Spektrum, das die Allgemeinmedizin bietet, das sie so fasziniert. Und die persönliche Beziehung zu den Menschen. Dass man Patientinnen und Patienten über Jahre und Jahrzehnte begleitet, sie auch zu Hause versorgt, den ganzen Menschen sieht, nicht nur die einzelne akute Erkrankung. Ihr jüngster Patient ist fünf Wochen, der älteste 96 Jahre alt. „Ich brenne für meinen Beruf“, sagt sie und will auch andere mit ihrer Leidenschaft anstecken. Daher arbeite sie an einem Tag in der Woche am Institut für Allgemeinmedizin an der Universität Augsburg, unterrichtet dort und betreut Studierende. Schließlich habe sie selbst erfahren, wie wichtig es ist, dass einen ältere Kollegen fördern. Dabei war ihr Weg in die Medizin kein leichter. „Mit einem Abiturschnitt von 2,2 hätte ich damals sechs Jahre auf einen Studienplatz warten müssen.“ Daher begann sie ihr Studium in Südungarn und setzte es an der Berliner Charité fort. Es folgten Arbeitsstationen in Kliniken und Praxen. Doch ihr Ziel war: die eigene Praxis auf dem Land.
Dort fehlen Hausärzte. 472 Hausarztsitze sind in Bayern offen, bestätigt die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB). Lauingen im Landkreis Dillingen leuchtet in den KVB-Statistiken beispielsweise als Rot auf und ist damit unterversorgt. Lindenberg im Allgäu ist leicht rot und gilt damit als „drohend unterversorgt“. Um mehr Hausärzte anzusiedeln, gebe es auch Zuschüsse, teilt die KVB mit. Gleichzeitig sieht KVB-Vorstandschef Christian Pfeiffer auch die Entscheider vor Ort in der Pflicht: „Erfolgversprechend ist die lokale Suche nach jungen Ärztinnen und Ärzten, die bereit sind, eine Praxis zu übernehmen, meist dann, wenn dies alle Akteure vor Ort als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen. Hier nehmen die Kommunen einen wichtigen Part ein.“
Der finanzielle Druck ist enorm
Theresa Bartholomäus hat sich gerade, weil die Not bei den Hausärzten auf dem Land so groß ist, mehr Unterstützung erwartet. Doch schon die ganze Bürokratie bezeichnet sie als „grausam“. Hinzu komme der Kampf ums Geld. Sie hatte sich eine Anschubfinanzierung erhofft „oder zumindest ein zinsloses Darlehen, aber nichts, gar nichts bekam ich. Ich bekam keine Zuschüsse von der KVB und auf die 60.000 Euro Landarztprämie vom Bayerischen Gesundheitsministerium warte ich bis heute. Die finanzielle Unterstützung reicht einfach nicht.“ Daher habe sie auch Politikern von ihren Plänen erzählt und ist auf viel freundlichen Zuspruch gestoßen. „Aber unterm Strich ist leider nichts dabei herausgekommen.“ Der finanzielle Druck sei enorm, der auf ihr lastet, sagt sie und beginnt aufzuzählen, was all die medizinischen Geräte, die Ausstattung der Räume kosten. „Insgesamt habe ich über eine Million Euro hier investiert.“ Natürlich könne man einwenden, dass sie erst einmal eine Nummer kleiner beginnen hätte können. „Doch meine Kolleginnen und Kollegen haben jetzt angefragt und wollen von Anfang an die Praxis mit mir zusammen aufbauen. Das ist doch eine große Chance, die Versorgung im westlichen Landkreis für die nächsten 30 Jahre zu sichern.“
Dr. Wolfgang Ritter, der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands, freuen so mutige Vorbilder. Er ist überzeugt davon, dass die Zukunft vor allem solchen Teampraxen gehört, die beim Verband kurz HÄPPI genannt werden, eine Abkürzung für „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“. Denn Ritter weiß: viele junge Ärztinnen und Ärzte scheuen das wirtschaftliche Risiko einer Einzelpraxis und wollen lieber als Angestellte arbeiten. Außerdem werde die Medizin weiblicher, das heißt, immer häufiger werde aus familiären Gründen eine Teilzeitstelle angestrebt.
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Daher reiche es nicht, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun die Bezahlung der Hausärzte verbessern will. „Das ist zweifelsohne ein richtiger und nötiger Schritt. Vor allem aber müssen wir es schaffen, dass mehr junge Mediziner die allgemeinmedizinische Facharztausbildung absolvieren. Aktuell sind nur 13 Prozent der Facharztanerkennungen in der Allgemeinmedizin, wir bräuchten aber 30 Prozent.“ Und natürlich seien mehr finanzielle Hilfen nötig, wenn Allgemeinmediziner so eine große Teampraxis entweder neu eröffnen oder eine Einzel- zu einer Teampraxis ausbauen. „In Baden-Württemberg erhalten zehn Hausarztpraxen ab dem 1. Juli für das erste halbe Jahr pro Monat 10.000 Euro für so einen Umbau in ein HÄPPI. Das wäre in Bayern auch dringend nötig.“ Und was Ritter auch vermisst: „Alle fordern eine bessere Steuerung der Patientinnen und Patienten. Doch ausgerechnet der 30-Euro-Bonus, den Versicherte hätten erhalten sollen, wenn sie einen Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung unterzeichnen, ist nun weggefallen – das ist nicht nachvollziehbar.“
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Die ewig um sich selber kreisende Bayerische Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung sind nur noch ein teurer Bremsklotz. Da kommt Null Unterstützung für niedergelassene Ärzte.
Unser Gesundheitsminister investiert lieber in viel Zeit, viel Personal und viel Geld in einen desolaten und nicht funktionierenden Krankenhausatlas. das Problem unserer Behörden und "Staatslenker" ist, dass man viel verspricht, eine unnötige Bürokratie für diese Vorhaben aufbaut und dann versprochenes Geld, wenn überhaupt, stark verzögert ausbezahlt. Man siehts außerdem an der Zahlungsmoral des Bundes, welcher viele Unternehmen mit fälligen Zahlungen Monate und teils Jahre hängen lässt