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Hanf-Unternehmer Cerveny: Vom Bürgermeisteramt zum Volksbegehren

Porträt

Wenzel Cerveny ist ein Hanf-Händler mit Hang zur Politik

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    Der Name ist Programm: Der Cannabis-Club-Vorsitzende und Hanf-Unternehmer Wenzel Cerveny (63) wollte Bürgermeister von (H)aschheim werden.
    Der Name ist Programm: Der Cannabis-Club-Vorsitzende und Hanf-Unternehmer Wenzel Cerveny (63) wollte Bürgermeister von (H)aschheim werden. Foto: Josef König

    Der werbewirksame Scherz mit einem Ortsschild mit dem Aufdruck „Haschheim“ hat am Ende auch nicht geholfen. Der umtriebige Cannabis-Unternehmer Wenzel Cerveny (63), der der 10.000-Einwohner-Gemeinde im nordöstlichen Landkreis München Europas größten Hanfladen beschert hat, wird aller Voraussicht nach nicht Bürgermeister von Aschheim. Gescheitert ist er an der ersten Hürde.

    So zumindest schätzt Cerveny selbst die Lage ein. „Ich habe das Gefühl, dass es nicht reicht,“ sagte Cerveny am Montagvormittag gegenüber unserer Redaktion. Bis zur Mittagszeit hätten im Rathaus 120 Aschheimer unterschreiben müssen, damit Cerveny am 1. Dezember als Kandidat einer parteiunabhängigen Wählervereinigung bei der Bürgermeisterwahl hätte antreten dürfen. „Wir hatten zu wenig Vorlaufzeit,“ sagt Cerveny. Doch das ficht ihn nicht an. Jetzt plant er ein bayernweites Volksbegehren. Es wäre nicht sein erstes.

    Wenzel Cerveny betreibt eine Kette mit einem Dutzend Hanfläden in Bayern

    Cerveny wurde im tschechischen Klattau geboren, dann kam der Prager Frühling, die Familie floh, der Bub wuchs in München, Boston und San Francisco auf, landete schließlich als Lehrling im Bayerischen Hof, wurde Wirt. Das blieb er ein Vierteljahrhundert und widerstand den Versuchungen, die in dieser Branche nah sind. Er raucht nicht, trinkt nicht. Auch vom Kiffen lässt er nach eigener Auskunft die Finger, obwohl er sich einen Namen in der deutschen Cannabis-Legalisierungsbewegung gemacht hat. Unter anderem betreibt er eine Kette mit einem Dutzend Hanfläden in Bayern und will in Aschheim einen Cannabis-Club gründen. Das Vorhaben machte Schlagzeilen, weil die Gemeinde kurzerhand einen Spielplatz in der Nähe errichtete, um den Club zu verhindern. Momentan hängt dieser – wie alle anderen Anbauvereinigungen im Freistaat auch – in der extralangen Genehmigungsschleife.

    Ein von Cerveny organisiertes bayernweites Volksbegehren für die Legalisierung von Cannabis scheiterte Mitte vergangenen Jahrzehnts vor dem Verfassungsgericht, weil die Legalisierung nicht Ländersache ist. Inzwischen hat der Bund gehandelt und die Staatsregierung hat maximale bürokratische Hemmnisse für Anbauclubs und Ähnliches angekündigt. Dagegen will Wenzel Cerveny nun vorgehen. Im November will er für ein neues Volksbegehren Unterschriften sammeln – und weil er gerade dabei ist – sich am Mittwoch noch bei der FDP als Bundestagskandidat bewerben.

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