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Glosse: Wie eine Bierzelt-Parodie in Landshut zum Politikum wurde

Glosse

Wie eine Bierzelt-Parodie in Landshut zum Politikum wurde

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    Der CSU-Vorsitzende und Bayerische Ministerpräsident Markus Söder.
    Der CSU-Vorsitzende und Bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Unter den CSU-Landtagsabgeordneten gibt es, wie in anderen Fraktionen und überall sonst im richtigen Leben, solche und solche. Im Wahlkampf freilich darf es aus Sicht der Partei nur solche geben – also fleißige, selbstbewusste Frauen und Männer, die sich Tag und Nacht mit all ihrer Energie für ihren Stimmkreis engagieren und dabei auch vor höchsten Autoritäten nicht zurückschrecken.

    Söders Pflicht: Abgeordnete über den grünen Klee loben

    Und weil in Bayern die Erststimme (für den Stimmkreisabgeordneten) genauso viel zählt wie die Zweitstimme (für die Partei), ist es für Markus Söder oberste CSU-Chef-Pflicht, bei seinen Auftritten den jeweiligen Abgeordneten vor Ort über den grünen Klee zu loben. So geschehen auch in Landshut. Und zwar so, wie er das halt oft so macht – mit einer gehörigen Portion Ironie.

    Da gebe es die solchen, die daheim im Bierzelt groß aufsprechen: „Ich werde in München mal auf den Tisch hauen.“ Die dann aber, je näher sie nach München kommen, umso kleinlauter werden. Bei Helmut Radlmeier aber sei das genau andersrum. Er fahre in Landshut mit fröhlichem Gesicht los, aber in München strapaziere er in seinem Einsatz für seinen Stimmkreis die Psyche des Ministerpräsidenten bis an die Grenze des Erträglichen.

    "Ich werde in München mal auf den Tisch hauen"

    Alle im Bierzelt haben verstanden, wie das gemeint war, ein Radio-Journalist in München allerdings nicht. Er hörte den lautstark, mit verstellter Stimme vorgetragenen Satz: „Ich - werde - in - München - mal - auf - den - Tisch - hauen.“ Und er folgerte messerscharf, dass damit nur der Chef der Freien Wähler, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gemeint sein kann, den Söder da „mit Adolf-Hitler-gleicher-Stimme“ nachmache. Das würde zwar irgendwie in die aktuelle, höchst aufgeregte Debatte passen. Es stimmt aber nicht. Trotzdem wurde aus der Bierzelt-Parodie ein Politikum. 

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