Na, haben Sie sich heute schon geärgert? Also so richtig? Zum Beispiel über den Hundskrippl, der Ihnen auf dem Weg in die Arbeit die Vorfahrt genommen hat? Über den Grattler im Büro, der vergessen hat, die Kaffeemaschine sauber zu machen? Oder über den Saudepp, der einfach nicht auf Ihre E-Mail antwortet? Dann nutzen Sie doch bitte einmal die gesamte Klaviatur, die Ihnen das bayerische Fluch-Arsenal bietet.
Denn dieses exzessive Schimpfen lindert – das ist wissenschaftlich erwiesen – Schmerzen und stärkt Beziehungen. Falls Ihnen nicht genug Wörter einfallen, um Ihr Missfallen in Mundart kundzutun, ist der Vorschlag des großen bayerischen Philosophen Gerhard Polt etwas für Sie. Der hat in einem Interview mit dem Münchner Merkur gefordert, dass Fluchen ein Schulfach werden soll.
Auch Schafkopfen ohne Fluchen ist sinnlos
"Wenn Lehrerinnen oder Lehrer mit ihren Kindern durchnehmen würden, wie man schmähen lernt; wenn sie sie einführen würden in die Kultur auch des Beleidigens, wie sie war, wie sie sich ändert oder wie sie sein könnte, das wäre wunderbar", sagte der 80-Jährige. Fluchen sei "ein Zeichen von Vitalität. Wer flucht, ist lebendig". Und gesund ist es eben auch noch. Dazu kommt: In einigen Grundschulklassen wird ja jetzt schon – was löblich ist, weil es die Rechenkraft und die soziale Kompetenz stärkt – das Kartenspiel Schafkopf unterrichtet. Aber jeder, der schon mal mit dem Alten oder der Blauen zu tun hatte, weiß: Schafkopf ohne Fluchen – das ist möglich, aber völlig sinnlos.