Es ist tatsächlich so gekommen: Die Bayern geben Gas – unübersehbar, unüberhörbar. Ein Beispiel jagt das nächste. Bedenkenträger mögen das als Zufall herunterspielen. Doch die Beweislast ist erdrückend. Solche zeitlichen Zusammenhänge können kein Zufall sein. Und alles begann, natürlich, mit Markus Söder.
Der Ministerpräsident stellte am vergangenen Donnerstag in einer Regierungserklärung sein bayerisches Beschleunigungsprogramm vor. Grundtenor: Das Land benötigt bei Projekten aller Art mehr Tempo. Bayern ist gut, Bayern ist besser, aber noch besser wäre: schneller. Der Chef sprach, das Volk folgte. Bayern-Stürmer Jamal Musiala rauschte zum EM-Auftakt wie ein Hochgeschwindigkeitszug durch die schottische Abwehr. Bester Mann auf dem Feld. Zickzack: 5:1. Und – Tempo, Tempo – die Münchner Olympiapark GmbH setzt gleich noch eins drauf. Wer Deutschlands Duell gegen Ungarn am Mittwoch in der Fanzone unter dem Fernsehturm verfolgen will, soll sich beeilen, weil: viel los und so. Was manche jetzt mit einer angeblichen Euphorie begründen. Die Staatskanzlei weiß es besser. Oder hier: Wochenlang auf Sonne und Wärme gewartet. Söder spricht – ratzfatz Traumwetter.
Ein paar Leute haben das "mehr Tempo" offenkundig falsch verstanden
Man muss es ja schon regelrecht bremsen, das brave bayerische Bürgertum. Denn gleichzeitig meldet die Statistik: Noch nie haben Verkehrssünder so viel bezahlt wie im vergangenen Jahr. Häufigstes Delikt: zu schnelles Fahren. Da hat jemand das "mehr Tempo" falsch verstanden.