Glosse

Ist Söder kulinarisch schon auf dem Weg nach Berlin?

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    Der Ministerpräsident lud Instagram-Follower zum gemeinsamen Döner-Mahl ein.
    Der Ministerpräsident lud Instagram-Follower zum gemeinsamen Döner-Mahl ein. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Die sprichwörtliche Leberkäse-Etage ist ja ein Muss bei der CSU. Wer die Politik für die einfachen Leute nicht im rhetorischen Repertoire hat, der ist nicht geeignet für die höheren Weihen. Nichts ist es dann mit Champagnerschlürfen in den Chefetagen. Kurz: Der Leberkäse ist so etwas wie das Grundnahrungsmittel bayerischer Politik: nahrhaft, deftig und jeder kann seinen Senf dazu geben. Doch jetzt bekommt dieses fette Stück Bayern Konkurrenz.

    Ausgerechnet CSU-Chef Markus Söder hat den Döner für sich entdeckt und bittet Instagram-Fans zum Döner-Essen. Erst in München und nun in Nürnberg wird werbewirksam Fleisch im Fladenbrot verdrückt und zurück bleibt die Frage: Ist da einer schon kulinarisch auf dem Weg nach Berlin, mit seinen Döner-Buden an jeder Ecke? In Schweden und China hat es dem Ministerpräsidenten nicht so geschmeckt, aber in Berlin, da fühlt er sich essensmäßig offensichtlich daheim. Wahrscheinlich werden Olaf Scholz jetzt vor Schreck die Königsberger Klopse kalt und Friedrich Merz verkocht seine Spaghetti Frutti di Mare, während sich Hubert Aiwanger schon einen Protestmarsch der bayerischen Metzger anführen sieht.

    Aber: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Die Umfrage eines großen Essenslieferanten hat ergeben: Berlin ist gar nicht Deutschlands Döner-Hauptstadt. Dieser Titel gebührt Dresden. Diese Nachricht muss man dann erst einmal verdauen.

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