Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Glosse: Horst Seehofer bei der Landtagswahl: Er wird doch wohl nicht ...?

Glosse

Horst Seehofer bei der Landtagswahl: Er wird doch wohl nicht ...?

    • |
    Der frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer.
    Der frühere bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Foto: Felix Hörhager, dpa (Archivbild)

    Geheimnisse sind eine spannende Sache – aber selbstverständlich nur dann, wenn sie nicht völlig geheim sind. Wenn einer ein Geheimnis hat und niemand sonst weiß davon, dann ist das bestenfalls für den einen spannend, der das Geheimnis hat. Für andere wird es erst dann spannend, wenn sie wissen, dass einer ein Geheimnis hat, aber nicht wissen, was für ein Geheimnis er hat.

    Wahlgeheimnis ja, aber man wird ja wohl fragen dürfen

    Ein ganz besonderes Geheimnis ist das Wahlgeheimnis. Es ist genau genommen ein individuelles Grundrecht. Jede Wählerin und jeder Wähler hat das Recht, seine Stimme in geheimer Wahl abzugeben. Niemand muss Auskunft darüber geben, wo er sein Kreuz auf dem Stimmzettel macht.

    Aber danach fragen wird man ja wohl noch dürfen, haben sich jetzt die Kollegen vom Nachrichtenmagazin Spiegel gesagt und niemand geringeren als dem CSU-Ehrenvorsitzenden und ehemaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer mit der Frage konfrontiert, wo er denn bei der Landtagswahl am 8. Oktober sein Kreuz macht – jetzt, wo seine Tochter für die FDP kandidiert.

    Horst Seehofers Tochter kandidiert für die FDP

    Eine überflüssige und somit selten dämliche Frage, möchte man meinen. Doch weit gefehlt. Der Politik-Profi im Ruhestand, der es schon zu seiner aktiven Zeit meisterhaft verstand, Journalisten Rätsel aufzugeben, machte seinem Ruf als Sphinx aus Ingolstadt mal wieder alle Ehre. Er sagte: „Ich weiß es. Aber das Wahlgeheimnis ist ein hohes Gut und soll es auch bei dieser Wahl bleiben.“

    Auweia! Dem Ehrenvorsitzenden der CSU sollte es doch eine Ehre sein, sich auch als Ruheständler zu der Partei zu bekennen, für die er ein langes Leben lang gestritten und gekämpft hat!? Und dann bezeichnet er sich in dem Interview auch noch als „Konservativliberaler“! Also wirklich: Er wird doch wohl nicht …?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden