Dem Scheuer Andi und dem Aiwanger Hubert kann man ja viel nachsagen. Aber ein Mangel Selbstvertrauen gehört nicht dazu. Und so waren die beiden Herren die Idealbesetzung für das kuriose Schauspiel, das sich an diesem Montag in Niederbayern abgespielt hat. Der Gillamoos ist so eine Art Twitter fürs reale Leben: Der eine haut einen Spruch raus und hofft dann, dass die anderen ihm möglichst viele Likes dafür geben.
Gillamoos digital: Bierzeltatmosphäre verträgt sich schlecht mit Hygieneregeln
Jetzt ist es aber so, dass sich Bierzeltatmosphäre schlecht mit Hygieneregeln verträgt. Und so fand die Sprücheklopferei dieses Mal quasi als politisches Geisterspiel statt. Besser als gar nichts. Gestandene Bayern lassen sich ihr Prosit der Gemütlichkeit doch nicht von einem dahergelaufenen Virus verderben.
Nun könnte man boshafterweise einwerfen, dass die beiden Herren Übung darin haben dürften, sich den vermeintlich tosenden Beifall für ihre geistreichen Wortbeiträge einfach einzureden. Aber wir sind ja hier nicht am Stammtisch. Außerdem nötigt es uns durchaus Respekt ab, wie sich der Andi und der Hubert da von einer Stimmung haben anstecken lassen, die es gar nicht gab. Um sich der eigenen rhetorischen Brillanz zu versichern, brauchen die beiden halt kein Publikum.
Wobei: Schön wäre es schon gewesen, wenn wenigstens der Tonmann in der Festhalle ein paar Fangesänge eingespielt hätte. Geht beim Fußball doch auch. So ein bierseliges „Ein Andi Scheuer, es gibt nur ein Andi Scheuer!“ oder „Ohne Hubert wär hier gar nichts los!“ hätte dem virtuellen Volksfest vielleicht ganz gut getan. Oder wie Aiwanger sagen würde: Eine gescheite Stimmung ist das O und O.
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