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Glosse: Ein Allgäuer gendert nicht

Glosse

Ein Allgäuer gendert nicht

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    Franz Josef Pschierer ist gegen das Gendern. (Archivbild)
    Franz Josef Pschierer ist gegen das Gendern. (Archivbild) Foto: Bernhard Weizenegger

    Es gab seltene Momente, da hat sich Franz Josef Pschierer – ein Allgäuer Mannsbild durch und durch – die bohrende Frage gestellt, ob es für ihn nicht vorteilhafter gewesen wäre, als Franziska Josefina geboren zu sein. Die Gedanken kamen dem altgedienten CSU-Landtagsabgeordneten immer dann, wenn in der Regierung noch ein Platz frei gewesen wäre, er aber hören musste, dass aus Paritätsgründen eine Frau und eben kein Mann gesucht wurde. Und als er es dann nach knapp 20 Jahren im Landtag doch noch ins Wirtschaftsministerium geschafft hatte – fünf Jahre als Staatssekretär und einige Monate als Minister – da war es mit dem Glück auch gleich wieder vorbei. Hubert Aiwanger, der Chef der Freien Wähler und neue Koalitionspartner der CSU, hatte das Ressort 2018 für sich beansprucht.

    Pschierer setzt sich auf CSU-Parteitag gegen das Gendern ein

    Auf Aiwanger ist Pschierer unter anderem deshalb nicht sonderlich gut zu sprechen. Und auch mit der Parität fremdelt er – nicht im Grundsatz, versteht sich, aber dann, wenn es zwanghaft wird. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass ein Antrag zum CSU-Parteitag gegen die „krampfhafte Wortwahl der Gender-Sprache“ in Behörden und in Bildungseinrichtungen aus seiner Feder kam. Niemanden soll, so Pschierer zur Begründung, „ein schlechtes Gewissen überkommen, wenn über Jahrzehnte unbelastete Wörter benutzt werden wie Negerküsse, Mohrenkopf oder Zigeunerschnitzel.“ Das seien „ alles angenehme Speisen, bei deren Verzehr nichts Böses gedacht wird.“

    Die CSU-Delegierten stimmten zu. Ob er sich damit ein Zigeuner:innenschnitzel verdient hat?

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