Lassen Sie uns kurz über Leberkäse sprechen. Geliebter Imbiss und sogar in Vegan zu haben – oder um es mit den Worten einer bekannten Münchner Majestät zu sagen: "We call it a Klassiker." Wohl wahr. Der Leberkäse – der Überlieferung nach einst von einem Migranten aus der Pfalz erfunden – ist derart eng mit der Identität der Bayern verwoben, dass die dort seit Jahrzehnten regierende Partei bei schon vielen Gelegenheiten versprochen hat, sie fühle sich für die "Leberkäs-Etage" zuständig. Damit hat sie zuverlässig den Geschmack eines größeren Teils des Wahlvolks getroffen. Weiß-blaue Erfolgsgeschichte also, der Leberkäs.
Die nun dank zweier schwäbischer Politiker, die der besagten Leberkäse-affinen Partei angehören, auch im fernen Litauen fortgeschrieben werden könnte. Die Herren Johannes Hintersberger und Wolfgang Fackler haben sage und schreibe 260 Kilo Leberkäs an Bundeswehrsoldaten der Nato-Battlegroup aus Rukla in Litauen übergeben.
260 Kilo Leberkäs aus Augsburg für Bundeswehrsoldaten in Litauen
Der Leberkäs wurde vom Fachlehrerteam der Fleischerschule Augsburg produziert, eine Augsburger Brauerei spendierte 100 Liter Helles und sogar der innerbayerische Proporz wurde gewahrt. Eine Nürnberger Firma gab ihren Senf dazu. Damit war alles klar fürs Oktoberfest der Soldaten.
Es war bereits die zweite Leberkäs-Mission. Vor einigen Jahren schon hatte Hintersberger, damals noch Staatssekretär, die Moral der darbenden Truppe an der Nato-Ostflanke mit einer Leberkäs-Lieferung aufzurichten versucht, da war beim Bund noch keine Rede von Zeitenwende und neuen Hightech-Waffen. Der Nachschub aus Bayern ist dagegen garantiert ungefährlich – außer man fürchtet die Kalorien.