Als „Pessimismus“ bezeichnet man unter anderem eine philosophische Strömung des 19. Jahrhunderts. Deren Kernaussage lautet etwa: Die Welt ist schlecht und eine Entwicklung zum Besseren nicht zu erwarten. Das kann man noch heute auf Vielerlei anwenden - und es gibt Autofahrer, die behaupten, auch auf das Verhalten der Alpenrepublik Österreich bezüglich des Individual-Verkehrs. Weil sich die ganzen fremden Autos zwangsweise durch die Täler drängeln, wird schon seit Jahren Maut kassiert. Daran allerdings sind alle inzwischen gewöhnt. Doch nun haben sich die Österreicher nach dem Vorbild von Italienern und Schweizern etwas Neues einfallen lassen.
Seit 1. März gilt: Wer im Ortsgebiet um 80 oder außerorts um 90 Kilometer pro Stunde schneller als erlaubt fährt, muss mit der Beschlagnahme seines Fahrzeugs rechnen. Nach Recherchen der Zeitung Der Standard geschah das bisher bei 70 Autos. Zuletzt hatte ein 26-Jähriger Pech, der in einer 80er-Zone mit 180 unterwegs gewesen ist.
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Um die Gesamtlage einzubetten, könnte man etwas weiter ausholen. Schon im Mittelalter, als das Raubrittertum um sich gegriffen hatte, konnte einen die Durchquerung Österreichs teuer zu stehen kommen. Damals wurden Reisende sozusagen als Geschäftsmodell mit Waffengewalt bedroht, ausgeraubt und manchmal auch gemeuchelt.
Insofern ist Schopenhauers Kulturpessimismus also am Ende vielleicht doch falsch. Es ist besser geworden mit der Durchquerung Österreichs. Und im Gegensatz zu früher empfiehlt es sich sogar, möglichst langsam durch dessen Täler zu fahren.
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