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Glaubensvertreter, Politiker und Bürger begehen Gedenkgottesdienst in Aschaffenburg

Aschaffenburg

Aschaffenburg trauert in Gottesdienst um Opfer des Messerangriffs

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    Kerzen liegen im Park Schöntal in Aschaffenburg als Ausdruck der Trauer nach der tödlichen Messerattacke vom Mittwoch.
    Kerzen liegen im Park Schöntal in Aschaffenburg als Ausdruck der Trauer nach der tödlichen Messerattacke vom Mittwoch. Foto: Daniel Vogl, dpa

    In einem Gedenkgottesdienst ist der Opfer des tödlichen Angriffs von Aschaffenburg gedacht worden. Nachdem die Tat mitten im Wahlkampf teils heftige politische Reaktionen ausgelöst hatte, drückten die anwesenden christlichen und muslimischen Glaubensvertreter, der Oberbürgermeister der Stadt und Ministerpräsident Markus Söder in der Stiftskirche der Stadt einhellig ihr Mitgefühl aus und plädierten für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Bischöfe appellieren bei Gedenkgottesdienst in Aschaffenburg für Zusammenhalt

    Christian Kopp, der evangelische Landesbischof von Bayern, sprach in Bezug auf den getöteten zweijährigen Jungen von einer sinnlosen Tat. „In jedem gestorbenen Kind stirbt auch ein Teil von uns. Ein Teil unserer Sehnsucht nach einer friedlichen Welt ist am Mittwoch gestorben“, sagte Kopp den Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes. Der Bischof fand aber auch Worte der Hoffnung. Ihm tue gut, dass so viele Aschaffenburgerinnen und Aschaffenburger seit Mittwoch zusammenstünden. „Wir lassen uns das Ziel einer friedlichen und gewaltfreien Gesellschaft nicht nehmen“, betonte Kopp.

    „Wo so viel Dunkelheit ist, zeigt sich in diesen Tagen auch immer wieder ein Licht“, sagte der katholische Bischof Franz Jung aus Würzburg und bezog sich damit auf die Zivilcourage des bei dem Angriff getöteten Mannes, der sich zwischen die Kindergartengruppe und den Täter gestellt hatte. In seiner Rede dankte Jung auch den Einsatzkräften, Ersthelferinnen und Ersthelfern. Der Bischof appellierte, zusammenzuhalten und sich nicht vom Hass überwinden zu lassen. „Weil es jetzt nötiger ist denn je, gemeinsam durch diese dunklen Stunden zu gehen“, unterstrich Jung.

    Glaubensvertreter und Politiker gedenken der Opfer des Messerangriffs in Aschaffenburg

    Bei der Gedenkveranstaltung sprach auch Zischan Mehmood, Imam der Ahmadiyya-Gemeinde in Aschaffenburg. „Wir sind zutiefst betroffen, fühlen mit als wäre unser eigenes Kind, unser eigener Bruder gestorben“, sagte der Geistliche. Als einziger im Gottesdienst verwies Mehmood darauf, dass nicht nur der Täter, sondern auch das zweijährige Opfer einen Migrationshintergrund hatte. Der Imam appellierte an Mitgefühl, Solidarität und Zusammenhalt. „Dieser tragische Verlust trifft uns alle zutiefst, unabhängig von Herkunft, Kultur oder Religion“, sagte Mehmood.

    Auch Jürgen Herzing, Oberbürgermeister von Aschaffenburg, drückte sein Entsetzen über den Angriff aus. „Warum hat es genau diese Menschen getroffen, warum hier in Aschaffenburg?“ Es gebe viele, die in diesen Tagen glaubten, Antworten zu haben, setzte der Politiker seine Rede fort. Gemeinsame Aufgabe sei nun trotz aller Ängste, Wut und Trauer auch in Zukunft in Frieden und ohne Hass miteinander zu leben. „Die Aufklärung der Tat und ihrer Hintergründe ist Aufgabe der Polizei, die das hervorragend machen,“ betonte der Oberbürgermeister.

    Markus Söder: „Heute ist das ganze Land in Trauer vereint“

    Zum Abschluss drückte Markus Söder sein Mitgefühl aus und wandte sich direkt an die Angehörigen der Opfer. „Wir können den Schmerz nicht nehmen, wir können ihn wahrscheinlich auch nicht teilen, aber wir sind in Gedanken bei Ihnen“, sagte der Ministerpräsident. „Das Gute und das Böse sind keine Frage von Herkunft, Nationalität, Ethnie und Glauben,“ führte er weiter aus. Diese Tat dürfe nicht zu Hass führen. „Heute ist das ganze Land in Trauer vereint“, stellte Söder fest.

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